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Kommentar: Besser als im Film

93 Millionen Euro für einen Fußballer? Für Cristiano Ronaldo ist das durchaus angebracht. Real Madrid ist schließlich Teil der großen Unterhaltungsbranche.

Dreiundneunzig Millionen Euro – so viel will Real Madrid für die Verpflichtung der zurzeit besten zwei Fuballerbeine der Welt bezahlen. Dreiundneunzig Millionen Euro Spielgeld inmitten einer Zeit, in der überall auf der Welt und insbesondere in Spanien Insolvenzverwalter einen Boom erleben und Staatskassen marode Unternehmen vor dem Kollaps retten müssen – das klingt absurd. Können die Beine von Cristiano Ronaldo wirklich so viel wert sein wie beim jetzt anstehenden Rekordtransfer Ronaldos von Manchester nach Madrid? Die Antwort ist ganz einfach: Ja!

Das Geld für Ronaldo ist gerechtfertigt, auch weil Real Madrid es ohne staatliche Hilfe zahlen kann: In diesem Glamourklub der Fußballindustrie, die längst eine Unterhaltungsindustrie ist, funktioniert Kapitalismus eben noch ungezügelt.

Real Madrid ist einer der Topacts im Fußballgeschäft, zuletzt allerdings waren die sportlichen Aufführungen glanz-, weil titellos. Da müssen Produzenten handeln: Nur Stars garantieren gute Einspielergebnisse, so lautet das Gesetz in der Unterhaltungsbranche. In Hollywood hat Schauspielerin Cameron Diaz 21 Millionen Euro für einen Film bekommen, in dem sie nur zu hören ist – Rekord für die Synchronisation eines Animationsfilmes. Was die Stimme von Frau Diaz in wenigen Wochen verdient hat, dafür müssen die Beine von Herrn Ronaldo mehr als zwei Spielzeiten lang über den Platz laufen. Real bietet ihm nur neun Millionen Euro Jahresgage. Ronaldo bekommt also viel zu wenig Gehalt, gemessen an den Spitzenverdienern der Unterhaltungsbranche. Und das als Hauptdarsteller auf einer Bühne, die für viele Zuschauer ein größeres Gemeinschaftserlebnis bietet als ein Kinoabend.

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