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Kommentar: Claudia Pechstein ist doch dabei

Robert Ide kommentiert den Streit um den Teamarzt der deutschen Eisschnellläufer.

Claudia Pechstein ist also doch bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver dabei. Nicht auf der Eisbahn, das haben die überhöhten Retikulozytenwerte in ihrer Blutbahn verhindert. Aber aus den Köpfen der anderen Eisschnellläufer, die sich am Donnerstag auf den Luftweg nach Vancouver gemacht haben, verschwindet die wegen Dopings gesperrte einstmalige Rekordathletin nicht. Der Rest des Teams ist in Streit geraten über den Mannschaftsarzt, der Pechstein einst in Abstimmung mit der Teamleitung einen grippalen Infekt attestiert hatte statt erhöhter Blutwerte. Anni Friesinger, Pechstein auch in allen anderen Dingen nicht zugeneigt, will sich von ihm nicht behandeln lassen.

Nun regen sich alle auf: die Läuferinnen, der Eisschnelllaufverband, sogar die Chefs der deutschen Olympiamannschaft. Das Seltsame daran ist nur: Die Verärgerung gilt allein Friesinger. Natürlich hat die eloquente Gegenspielerin von Pechstein mal wieder ein Thema gefunden, mit dem sie sich nach innen und außen profilieren kann, natürlich nimmt sie im Team mal wieder eine Sonderrolle ein. Aber in der Sache sollte sich nicht nur Anni Friesinger fragen, warum nun gerade ein Arzt das Olympiateam betreuen soll, der absichtlich eine Krankheit bescheinigt, die keine ist, nur um einen Dopingfall zu verschleiern, der vielleicht keiner ist. Vielleicht aber doch, wer weiß das schon.

Die deutsche Olympiamannschaft hat am Donnerstag deutschen Boden verlassen. Den Fall Claudia Pechstein hat sie dabei nicht hinter sich lassen können. Wie auch?

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