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Kommentar: Das Ende keiner Ära in Bremen

Stefan Hermanns über Bremens frühes Scheitern in der Champions League.

Das Ende einer Ära ist selten an einem einzigen Moment festzumachen, manchmal aber gibt es diesen Moment, der alles erzählt. Bei Werder Bremens Spiel gegen Famagusta ereignete er sich kurz vor dem Abpfiff. Die Bremer hatten gerade den 0:2-Rückstand wettgemacht, nicht mal 60 Sekunden waren seit dem Ausgleich vergangen, da sah sich Hugo Almeida plötzlich alleine dem Torwart der Zyprer gegenüber. Es war das sichere 3:2 für Werder, doch dann schoss der Portugiese Famagustas Torhüter den Ball ans Bein. Almeidas lachhafter Versuch hatte etwas Endgültiges. Nicht mal zu Wundern, ihrer einstigen Spezialität, sind die Bremer offenbar noch fähig.

Es verdichten sich die Zeichen, dass gerade eine Ära zu Ende geht. Seit Beginn des Jahrtausends standen die Bremer für das Schöne im Fußball, sie haben mit System gespielt, als andere Systeme noch für etwas Abartiges hielten, Trainer Thomas Schaaf hat der Nation die Raute geschenkt und das Land mit offensivem Fußball beglückt. Die Enwicklung aber ist über Werder hinweggegangen. Mit Raute spielt heute fast niemand mehr.

Der Misserfolg von Famagusta hat noch einmal gezeigt, dass die Bremer vor allem ein rein deutsches Phänomen waren. In der Champions League sind sie nie über das Achtelfinale hinausgekommen. Werders Stärke in Deutschland war daher leider immer auch eins: ein Zeichen für die Schwäche des deutschen Fußballs.

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