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Gut weggekommen: Der Dopingarzt Fuentes macht den Abgang nach dem milden Urteil.

© dpa

Kommentar: Der Hintermann Fuentes kann gehen

Seit Jahren gibt es einen Heiligen Krieg gegen die Hintermänner des Dopings. Einer dieser Hintermänner, der Arzt Eufemiano Fuentes, ist jetzt zu einer lächerlichen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das wirft kein gutes Licht auf die Justiz.

Seit Jahren gibt es in der Dopingbekämpfung eine Art Heiligen Krieg. Es ist der Krieg gegen die Hintermänner. Die dopenden Sportler, so sagen es Politiker und Verbandsvertreter, haben zwar auch etwas falsch gemacht, aber eigentlich nur, weil sie von den Hintermännern dazu gebracht worden sind. Ihre Logik lautet: Ohne böse Hintermänner kein Doping.

Nur ist es nicht so leicht, an diese Hintermänner heranzukommen, und wenn es doch einmal gelingt, kann es so gehen wie jetzt in Spanien. Dort ist der Arzt Eufemiano Fuentes nun zu einer lächerlichen Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt worden, die wohl auch noch zur Bewährung ausgesetzt wird. Lächerlich, wenn man bedenkt, dass er ein solcher Hintermann war und reihenweise Sportlern aus verschiedenen Disziplinen ihr Blut illegal aufgefrischt hat.

Der Prozess gegen ihn hat jedoch auch gezeigt, dass die Justiz entweder auf die Dopingbekämpfung nicht eingestellt ist oder einfach keine Lust dazu hat. Fuentes’ Angebot, Namen offenzulegen, lehnte das Gericht jedenfalls ab. Antidopingagenturen hätten einiges dafür gegeben, um Fuentes’ Kundenkartei in die Hände zu bekommen.

Das Gericht hat Fuentes jedoch nicht als den Paten des Dopings behandelt, der er zumindest in Ansätzen gewesen sein mag. Sein Netzwerk bleibt im Verborgenen, und einiges im Manipulationsbetrieb Spitzensport läuft geschmiert weiter wie bisher. Solange es kein eintrainiertes Zusammenspiel zwischen Sport, Politik und Justiz gibt, bleiben bahnbrechende Erfolge beim Eindämmen des Betrugs aus.

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