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Kommentar: Der Trainer und das Model

Nur wenn die Catwalk-Karriere seiner Frau gesichert ist, unterschreibet Lothar Matthäus in Buenos Aires. Helmut Schümann über die Jobsuche des früheren Nationalspielers in Argentinien.

Die spanische Sprache dürfte nicht das Problem sein. Lothar Matthäus hat schon in Israel als Trainer gearbeitet, ohne Hebräisch zu können. Er hat auch schon in Ungarn gearbeitet und konnte kein Ungarisch. Desgleichen in Serbien, ohne Serbisch, in Wien und Salzburg, ohne, oder nur mit ein paar Brocken. Da kann er auch Racing de Avellaneda vor den Toren von Buenos Aires trainieren. Das steht aber noch nicht endgültig fest, für ihn nicht. Für den Verein schon. Der meldet, dass Matthäus schon am kommenden Samstag auf der Trainerbank sitzen würde.

Eigentlich würde Matthäus lieber irgendwo in Deutschland Platz nehmen. Er fühlt sich dazu auch berufen. Außer ihm fühlt das sonst niemand. Vielleicht, weil der Trainer Matthäus nie ohne Lothar Matthäus zu haben ist, das schreckt die Leute ab. Dem Lothar Matthäus würde man zum Beispiel angesichts seiner immer jünger werdenden Frauen gerne mal raten, diese Frauen doch lieber zu adoptieren, als sie gleich zu heiraten. Dann würde er, der Lothar Matthäus sagen, dass das ja wohl seine Privatsache sei und nichts mit seiner Trainerarbeit zu tun habe. Da hat er natürlich recht. Der Lothar Matthäus will aber eigentlich keine Privatsachen haben, der will, dass die Welt davon erfährt. Wofür hat man schließlich eine Privatsphäre, wenn keiner davon etwas mitbekommt?

Dem Trainer Matthäus, der gewiss ein vorzüglicher Trainer ist, will nun der Lothar Matthäus eine Klausel in den Vertrag mit Racing de Avellaneda reinschreiben. In der soll stehen, dass Liliana, das ist seine derzeitige feste Ehefrau, in Buenos Aires modeln kann. „Das Versprechen haben wir schon“, sagt Liliana, „aber das muss vertraglich gesichert sein.“ Weil der Lothar Matthäus ein großer Freund der Emanzipation ist, versteht es sich von selbst, dass die Catwalk-Karriere seiner Gemahlin auch in den Vertrag des Trainers Matthäus aufgenommen wird.

Solche Sachen schrecken in Deutschland die Leute ab. In Argentinien aber haben sie Maradona. Der ist auch nicht ganz von dieser Welt. Da macht ein Lothar Matthäus mehr nicht mehr viel aus.

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