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Kommentar: Der Weg zur Wahrheit

Über Jan Ullrichs überflüssigen Prozess.

Wir fassen zusammen: Die Staatsanwaltschaft Bonn hat vor zwei Jahren festgestellt, dass der Radprofi Jan Ullrich gedopt hat. Sie war im Besitz einer DNA-Analyse, die belegen konnte, dass sein Blut beim spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuente gelagert wurde. Zuletzt bei der Tour de France hatte auch noch Ullrichs langjähriger Mentor Rudy Pevenage zugegeben, dessen Reisen zu Fuentes organisiert zu haben. Es hätte also gar nicht mehr des gestrigen Gerichtsurteils bedurft, wonach die Behauptung des Molekularbiologen Werner Franke, Jan Ullrich habe Geld an Fuentes für Doping bezahlt, als wahr anzusehen sei. Es ist nur ein weiteres Puzzleteil, das sich zu einem einzigen Bild fügt: Doping.

Es geht Jan Ullrich damit nicht anders wie seinem langjährigen Rivalen Lance Armstrong. Auch dessen Verteidigung bröckelt immer mehr. Beide aber behaupten beharrlich, nie gedopt zu haben. Dabei ist Jan Ullrich offenkundig schlecht beraten gewesen, als er den zunächst gewonnenen, aber jetzt verlorenen Prozess angestrengt hat. Nun könnten sogar Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen falscher eidesstattlicher Versicherung eingeleitet werden. Jan Ullrich aber leidet an einem Burn-Out-Syndrom, das nicht im Zusammenhang mit dem verlorenen Prozess gesehen werden sollte. Es ist eine ernst zu nehmende Krankheit, und es bleibt ihm zu wünschen, dass er so bald wie möglich davon genesen möge.

Vielleicht wäre es der Heilung förderlich, wenn er so bald wie möglich den Weg zur Wahrheit finden würde.

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