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Auf dem Boden der Tatsachen: Leverkusens Stefan Kießling.

© Imago

Kommentar: Die Marke Knallgrau

0:5 gegen Manchester United! Wieder einmal hat Bayer Leverkusen eine große Chance vergeben, nach einer rauschenden Europapokalnacht etwas weniger grau aufzuwachen. Doch gerade darin liegt nun eine große Chance, meint unser Autor.

Endlich hatte sich Bayer Leverkusen wieder eine große Bühne verdient. Fast sechs Millionen schauten im ZDF, wie sich der als grau verschriene Klub aufmachte, gegen Manchester United an Farbe zu gewinnen. Bayers Sportdirektor Rudi Völler kündigte einen großen Abend an. Und es wurde ein großartiges Stück Fußballunterhaltung. Herrlich, wie Rooney und der bald 40-jährige Giggs Bayers Statisten davonrannten. Der Ferdinand spielte auch noch. Mit 35, er war mal englischer Nationalmannschaftskapitän. Aber das ist lange her, zu Zeiten, als auch Bayer noch starke Nationalspieler stellte.

Natürlich war das 0:5 eine Demontage eines guten Bundesligisten. Natürlich führen die Spanier in drei Gruppen der Champions League und schlagen sich in der Europa League besser als zwei Bundesligisten. Aber das sind Momentaufnahmen, so wie das deutsche Champions-League-Finale 2013. Nicht die Bundesliga hat am Mittwoch verloren, sondern Bayer. Schon wieder hat der Klub eine große Chance vergeben, nach einer rauschenden Europapokalnacht etwas weniger grau aufzuwachen – wie im Vorjahr, beim 1:7 gegen den FC Barcelona. Der graue Klub ist wieder ein bisschen grauer geworden.

Doch da liegt die Chance für Leverkusen: Sie sollten aggressiver mit ihrem Ruf als Verlierer auf hohem Niveau umgehen. Rein damit in die Klubstatuten. Nach dem Motto: Lass' die Roten und Schwarzgelben immer gewinnen. Wir sind die Immergrauen, die sich auf hohem Niveau wegballern lassen, wenn es um die Wurst geht. Knallgrau als Image, als starke Marke. Die besten Verlierer aller Zeiten. Das hätte nicht nur Unterhaltungswert, sondern wäre grundehrlich und würde die Sympathiepunkte bringen, um die Bayer schon lange ringt in Fußballdeutschland.

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