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Kommentar: Die Nada hat sich verheddert

Im Doping-Streit um die umstrittene UV-Bestrahlung von Blut hat Claudia Pechstein interne E-Mails der Nada veröffentlicht und die Anti-Doping-Agentur unter Druck gesetzt. Doch die Nada hat auch selbst zu ihrer misslichen Lage beigetragen.

In wenigen Wochen steht ein wichtiges Verkaufsgespräch an. Die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) soll ihre Mission und ihre Glaubwürdigkeit präsentieren und im Gegenzug dafür Geld aus der Wirtschaft bekommen. So hat es sich Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich für seinen Runden Tisch zur Finanzierung der Nada ausgedacht. Dass es wirklich so kommt, ist seit diesem Wochenende wieder etwas unwahrscheinlicher geworden.

Claudia Pechstein, Enfant terrible des deutschen Sports, hat interne E-Mails der Nada der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und dazu noch den Rücktritt des Nada-Vorstandsmitglieds Lars Mortsiefer gefordert. Es geht um die Frage, seit wann die umstrittene und von einem Erfurter Arzt angewendete UV-Bestrahlung von Blut verboten ist. Pechstein glaubt mit ihrer Entourage belegen zu können, dass dies erst seit dem 1. Januar 2011 der Fall ist, die Nada also auf fragwürdige Weise die Staatsanwaltschaft in diesem Fall aufgehetzt habe. Die Nada wiederum verteidigt sich: Was jetzt explizit verboten ist, müsse vorher noch lange nicht erlaubt gewesen sein.

Ein Schiedsgericht wird darüber befinden, aber schon jetzt scheint sich die Nada verheddert zu haben im Dickicht der Anti-Doping-Bestimmungen. Ständige Wechsel an der Spitze haben der Nada lange zugesetzt und ihren kontinuierlichen Aufbau behindert. Noch schlechter ließe sich jedoch in der Öffentlichkeit verkaufen, wenn die Nada sich nicht genug auskennen sollte in dem Regelwerk, auf dessen Grundlage Manipulation im Sport bekämpft wird.

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