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Kommentar: Die Provinz bleibt unter sich

In Mannheim, Köln, Frankfurt am Main und Düsseldorf sind schon Ferien. Claus Vetter wundert sich über zu viele Überraschungen im Eishockey.

Aus aufmüpfigen Außenseitern, die Favoriten aus dem Wettbewerb werfen, zieht der Sport Emotionen und Begeisterung. Wenn allerdings zu viele Außenseiter und zu wenige Favoriten übrig bleiben, kann das schwierig werden. Vor so einem Szenario steht die Deutsche Eishockey-Liga: In Mannheim, Köln, Frankfurt am Main und Düsseldorf sind schon Eishockeyferien. Fliegt Meister Eisbären Berlin auch noch aus den Play-offs, wäre die Eishockeyprovinz im Halbfinale unter sich: Wolfsburg, Ingolstadt oder Augsburg – aus einer dieser Städte könnte der neue Meister kommen. Wenn die Liga Glück hat, stammt der neue Titelträger wenigstens aus einer mittelgroßen Stadt wie Hannover oder Nürnberg.

Es droht eine Finalserie vor 4899 Zuschauern im Wolfsburger Eispalast und gesteigerte Aufmerksamkeit in der niedersächischen Provinz. Ungewohnt für eine Liga, die sich ihrer Großarenen mit fünfstelligen Zuschauerzahlen rühmt und die sich nicht nur im Lokalkolorit sonnen will. Nicht schön auch für Klubs wie Mannheim und dessen Mäzen Dietmar Hopp, der ein Mehrfaches an Geld für sein Personal ausgibt als die erfolgreicheren Provinzvereine. Wie konnte es so weit kommen? Hat sich das Gefüge in der Liga verschoben, haben sich die großen Klubs verkalkuliert oder die kleinen einfach ein bisschen Glück gehabt? Es ist wohl ein bisschen von allem.

Heute im entscheidenden Viertelfinalspiel obliegt es nun den Berliner Eisbären, die Ehre der Metropolen zu retten. Falls es aber doch ganz anders kommt für das deutsche Eishockey, lässt sich zum Trost sagen: Auch andere Sportarten haben einen Meister aus Wolfsburg überlebt.

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