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Kommentar: Die Ranch muss warten

Der 19. Vereinswechsel in 15 Jahren ist perfekt. Lars Spannagel über Ailtons Comeback in der sechsten Fußball-Liga beim KFC Uerdingen

Menschen, die über sich selbst in der dritten Person sprechen (G.J. Caesar, L. Matthäus), ist grundsätzlich nicht zu trauen. Ein in Deutschland nicht unbekannter Fußballspieler hatte noch im Oktober gesagt: „Ailton hat eine Ranch in Brasilien. Dahin kehre ich zurück. Ich werde niemals in der sechsten Liga spielen.“ Damals wollte der KFC Uerdingen aus eben jener sechsten Liga Ailton verpflichten. Der Brasilianer lehnte brüsk ab und beschwerte sich zudem, Uerdingens Präsident habe ihm weismachen wollen, der Klub spiele in der Zweiten Liga („Ailton stinksauer!“). Es kam, wie es immer bei Ailton kommt: Gestern unterschrieb der 36 Jahre alte Stürmer einen Vertrag. In Uerdingen, bis Juni 2011.

Mit seinem 19. Vereinswechsel in den vergangenen 15 Jahren und nach Stationen in Brasilien, Mexiko, Deutschland, der Türkei, Serbien, der Schweiz, der Ukraine, Österreich und China ist Ailton nun in der Niederrheinliga angekommen. Der Verdacht liegt nahe, dass es bei diesem Wechsel nicht um Sport geht. Vielmehr ist Ailton zum Running Gag – oder vielmehr zum Walking Gag? – des Fußballs geworden. Nach dem Prinzip des „Comic Relief“ taucht er immer dann auf, wenn der Fußball durch Wettskandale oder andere Affären ramponiert wurde. Ailton schießt zwar keine Tore mehr, gute Laune macht er aber allemal noch.

Ob das die KFC-Verantwortlichen auch wissen? „Ailtons Körper gut. Nicht so gut wie 2004, aber gut genug für zweite oder dritte Liga“, hatte der Stürmer im Oktober gesagt. Wie bereits eingangs erwähnt: Aussagen in der dritten Person sind nicht unproblematisch.

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