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Kommentar: Die Rechnung zahlt der Bürger

Lars von Törne über die innovative Sportfinanzierung in Vancouver

Die Olympischen Winterspiele Anfang 2010 in Vancouver werden angesichts der jetzt weiter explodierenden Baukosten zum politischen Lehrstück: Die außer Kontrolle geratene Finanzierung zeigt, wo Chancen und Risiken der Privatisierung öffentlicher Leistungen liegen. Kanadas Olympiaplaner haben in ungewöhnlich hohem Maße auf private Investoren gesetzt, um die neuen Stadtviertel zu bauen, die erst Athleten aus aller Welt und später ganz normale Kanadier beherbergen sollen.

Das ging gut, solange es der Wirtschaft gut ging. Als die Geldgeber in den Strudel der weltweiten Krise gerieten, blieben die Stadtoberen jedoch auf halbfertigen Bauprojekten sitzen, für die plötzlich der Steuerzahler zuständig ist. Hier zeigt sich die gefährliche Logik der Partnerschaften von Staat und Privatwirtschaft, die lange als Allheilmittel für klamme öffentliche Kassen gepriesen wurde: Läuft es gut, streichen die Privaten die Gewinne ein. Läuft es schlecht, zahlt der Steuerzahler.

In diesem Zusammenhang verwundert allerdings eine Meldung, die am Dienstag parallel zu den schlechten Nachrichten für den kanadischen Steuerzahler kam: Die finanziellen Rücklagen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sind trotz der Finanzkrise um mehr als 68 Millionen Euro gewachsen. All dies sollte nicht nur Kanadiern zu denken geben. Gestern hat sich München offiziell um die Olympischen Winterspiele 2018 beworben. Ihr Konzept preisen die Bewerber als innovativ und nachhaltig. Innovativ wollte Vancouver mit seinem Finanzierungsmodell einst auch sein.

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