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Kommentar: Erst drohen, dann tauschen

Lars Spannagel will bei der Fußball-EM volle Stadien sehen

Lahme Spiele, mieses Wetter, schales Bier: All das können Fans in der Regel verkraften. Ein anderes Ärgernis macht viele Fußball-Anhänger immer wieder rasend: Bei vergangenen Welt- und Europameisterschaften blieben viele Plätze in den Stadien leer, obwohl Tausende Fans händeringend versucht hatten, an Tickets zu kommen. Das versucht die Uefa bei der kommenden EM zu verhindern – rigoros und doch verbesserungswürdig.

Die EM-Organisatoren bauen ein Drohszenario auf: Wer eine der wenigen Karten zugelost bekommt, soll sie gefälligst auch behalten, der Weiterverkauf (egal ob vor dem Stadion oder im Internet) wird geächtet. Auslosung und Personalisierung der Tickets sollen den Schwarzmarkt eindämmen – eine sinnvolle Maßnahme. Geschäftemachern, die sich große Kartenkontingente unter den Nagel reißen, wird ihr Treiben erschwert. Allerdings fühlen sich viele Fans durch die Umstände der Kartenvergabe (Stichproben! Anwälte! Annullierungen!) gegängelt. Wer jetzt seine Karte im Internet anbieten will – aus welchen Gründen auch immer – muss sich wie ein Krimineller vorkommen. Was fehlt, ist eine offizielle Plattform, auf der Karten legal und kostenlos getauscht und gehandelt werden können. Bei der WM in Deutschland gab es eine solche Börse, fast alle Stadien waren voll besetzt. Ebenfalls wichtig ist, dass die Uefa auch bei ihren Geschäfts und Werbepartnern auf die Einhaltung der Regeln pocht. Oft waren es gerade deren Sitze, die leer blieben.

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