zum Hauptinhalt

Kommentar: Fair Play im Sport: Schweigen ist Gold

Sollten Spieler wie im Falle von Marius Ebbers nach einer strittigen Szene auf dem Platz befragt werden? Christoph Dach meint, dass Schiedsrichter auf dieses Mittel der Entscheidungsfindung besser verzichten sollten.

Marius Ebbers vom FC. St. Pauli hat sich am Dienstag im Spiel gegen den 1. FC Union eingereiht in eine Liste prominenter Fußballer, die allesamt vor einer schweren Entscheidung standen: Der Schalker Oliver Held leugnete 1998 auf Nachfrage des Schiedsrichters ein Handspiel auf der Linie, in der Folge stieg der 1. FC Köln ab. Miroslav Klose revidierte 2005 eine Elfmeter-Entscheidung höchstselbst. Thierry Henry schoss, pardon, baggerte Frankreich in der WM-Relegation gegen Irland mit einer Volleyball-Vorlage nach Südafrika – und schwieg danach.

Alle Fälle zeigen: Der befragte Spieler, ob Weltstar oder Zweitligaspieler, kann sich nur in Schwierigkeiten bringen: Sagt er dem Schiedsrichter nicht die Wahrheit (siehe Held und Henry), wird er diesen Makel nicht mehr los – egal, wie groß die Karriere auch gewesen sein mag. Es sei denn, er heißt Diego Maradona. Allerdings heißen so die wenigsten.

Sagt der Spieler die Wahrheit, leidet dagegen der Status bei den eigenen Fans. Ob die Pauli-Anhänger so glücklich gewesen wären, wenn am Saisonende ein Punkt zum Aufstieg respektive zur Relegation gefehlt und ihr Lieblingsstürmer stattdessen einen Fair-Play-Pokal in den Himmel gereckt hätte?

Deshalb sollten Spieler nicht in den Entscheidungsprozess einbezogen werden. Von ihrer Aussage hängt wie bei Marius Ebbers viel zu viel ab, wofür sie später von der Öffentlichkeit oder von den eigenen Anhängern verantwortlich gemacht werden können. Marius Ebbers ist so gesehen gut davongekommen, denn St. Pauli gewann das Spiel schließlich doch noch.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false