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Kommentar: Farbe für Verlierer

Benedikt Voigt wünscht sich mehr Konsequenz bei der Tour de France und will das Gelbe Trikot nicht mehr sehen.

Eines muss man den Tourorganisatoren lassen: Dass sie gestern auf der 17. Etappe kein Gelbes Trikot im Peloton mitfahren ließen, ist eine gute Idee gewesen. Sie haben damit dem desaströsen Zustand ihrer Rundfahrt Ausdruck verliehen. Nur leider haben die Tourchefs ihre Eingebung wieder einmal nicht konsequent durchgezogen. Sonst hätten sie das Gelbe Trikot nämlich ganz einbehalten.

Die diesjährige Tour braucht kein Gelbes Trikot mehr, sie wird keinen würdigen Sieger haben. Wie schon in der letzten Saison. Wohl mag es einen Erstplatzierten geben, am Sonntag auf den Champs-Elysees in Paris. Aber wahrscheinlich wird dieser Alberto Contador heißen, ein dopingverdächtiger, weil mutmaßlicher Kunde des Doping-Arztes Eufemiano Fuentes. Aber auch jeder andere Sieger würde unter Generalverdacht stehen, dafür kann er sich unter anderem bei den Herren Sinkewitz, Winokurow, Moreni und Rasmussen bedanken.

Das Gelbe Trikot ist nicht erst in diesem Jahr ein Zeichen für Verlierer geworden. Michael Rasmussen ist nur der letzte in einer Reihe unwürdiger Träger. Sie heißen Floyd Landis, Lance Armstrong, Jan Ullrich oder Bjarne Riis. Vielleicht ist Greg LeMond 1990 der letzte Toursieger gewesen, der ungedopt über den Zielstrich in Paris gefahren ist, aber wer weiß das schon?

Die Tourverantwortlichen sollten aus der Misere die Konsequenz ziehen und das Gelbe Trikot nicht mehr vergeben. Solange, bis der Radsport grundlegend reformiert ist. Auch wenn das Jahre dauern kann.

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