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Kommentar: Für alle gleich – gleich schlecht

Friedhard Teuffel über die tropischen Bedingungen bei der Leichtathletik-WM

Hitze macht vergesslich, und bei diesen Weltmeisterschaften der Leichtathletik ist wohl in Vergessenheit geraten, für wen sie eigentlich stattfinden sollten. Für die Athleten – auch für Ausdauerathleten. Aber für Marathonläufer und Geher finden in Osaka vor allem Wettbewerbe um die beste Tropentauglichkeit statt. Und weil Temperaturen von 32 Grad und die hohe Luftfeuchtigkeit dafür offenbar nicht ausreichen, haben die Organisatoren es noch schwerer gemacht, indem sie beim Gehen am Ende nichts mehr zum Trinken angeboten haben und beim Marathon zum Kühlen warmes Wasser. Die Bedingungen sind für alle gleich. Gleich schlecht.

Warum der Weltmeistertitel im Marathon immer mehr an Wert verliert, ist da nicht verwunderlich.

Natürlich kann auch in Japan eine Leichtathletik-WM stattfinden. Aber musste es diese Jahreszeit sein, musste es Osaka sein? Hätten nicht wenigstens die Straßenläufe einfach ausgegliedert werden können? Könnten die Organisatoren vor Ort nicht flexibler sein? Man darf dem Internationalen Leichtathletik-Verband zutrauen, dass er sich diese Fragen nicht mal gestellt hat. Denn am Ende zählte bei der Vergabe auch der Einfluss der Sponsoren. Der Verband funktioniert ähnlich wie das Internationale Olympische Komitee. Da geht es bei der Auswahl von Veranstaltungsorten und anderen Wahlen um Geschäfte und Gegengeschäfte. Nur zur Erinnerung: Die Olympischen Winterspiele 2014 hat das IOC nach Sotschi vergeben. Was die Athleten dort erwartet, kann das IOC nicht wissen, denn es gibt noch keine einzige Sportanlage. Aber es werden sich schon Sieger finden lassen.

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