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Kommentar: Fürs IOC die Blechmedaille

Willi Lemke fordert den Friedensnobelpreis für das IOC. Keine gute Idee, meint Friedhard Teuffel und erklärt, wer ihn tatsächlich verdient hätte.

Was werden wohl die Chinesen dazu sagen, Tausende sind es, die ihre Wohnungen in Peking räumen mussten, weil ihr Lebensmittelpunkt als olympischer Sportplatz verbaut wurde? Was werden wohl die Russen sagen, die gerade umziehen müssen, weil die Winterspiele 2014 in Sotschi Platz brauchen? An sie dürfte Willi Lemke kaum gedacht haben, als er jetzt den Friedensnobelpreis für das Internationale Olympische Komitee gefordert hat.

Als UN-Sonderberater für Sport mag Lemke es gut gemeint haben. Sport könne Entwicklung von Frieden fördern, sagt er und hat damit grundsätzlich Recht. Aber weil zum Beispiel auch Geld Entwicklung von sozialem Frieden fördern kann, ist ja nicht Goldman Sachs mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden, sondern die Grameen Bank aus Bangladesch, die mit Mikrokrediten selbst den Ärmsten hilft.

Lemkes Irrtum ist schließlich, das IOC mit gutem Sport gleichzusetzen, das IOC als Verkörperung des Weltsports zu sehen. Der Preis könne ein Signal gegen die Auswüchse im Sport sein, glaubt er. Er kann jedoch genauso gut das Gegenteil bewirken. Weil eine Organisation wie das IOC sich bestätigt fühlen würde, obwohl sie doch die Auswüchse des Sports mitzuverantworten hat, den Gigantismus, den Kommerz, die Inszenierung, die Korruption.

Es gibt in der Tat Sportorganisationen, die hohe Auszeichnungen verdient hätten, weil sie Menschen an der Basis zusammenbringen und Grenzen überwinden. Vielleicht findet sie Lemke auf seinen Weltreisen als UN-Gesandter noch.

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