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Kommentar: Generationslos gut

Der Handball in Deutschland ist keine Generationsfrage mehr. Christian Hönicke sieht einer positiven Zukunft des Teams von Heiner Brand entgegen.

Fast dreißig Jahre hatte es gedauert. Nachdem das große Team um den heutigen Bundestrainer Heiner Brand 1978 Weltmeister geworden war, fiel der deutsche Handball in eine Art Wachkoma. Mehr als zwei Jahrzehnte lang konnte keine Generation mehr an diesen Erfolg anknüpfen – bis Anfang des neuen Jahrtausends die Mannschaft um Stefan Kretzschmar und Henning Fritz die Nationalmannschaft aus ihrem Dauerschlaf riss und 2004 Europameister wurde.

Seither halten sich die Männer kontinuierlich in der Weltspitze. Das ist gerade vor dem Hintergrund bemerkenswert, als Brand seit Kretzschmars Tagen bereits den zweiten großen Umbruch durchgeführt hat. Spanien, vor vier Jahren noch Deutschlands Vorgänger als Weltmeister, erlebt gerade das Gegenbeispiel. Trotz der starken einheimischen Liga hat die reformierte Nationalmannschaft nicht einmal die Hauptrunde erreicht.

Der Handball in Deutschland ist keine Generationsfrage mehr. Vielmehr ist in der vermeintlich besten Liga der Welt – trotz aller Probleme, die Brand richtigerweise immer wieder thematisiert – nicht nur Platz für ausländische Stars, sondern offenbar auch noch genügend Raum für hochklassigen Nachwuchs wie die Spielmacher-Entdeckung Martin Strobel. Unter diesen Voraussetzungen stehen die Chancen ziemlich gut, dass es nicht wieder knapp dreißig Jahre dauert, bis die deutsche Mannschaft den nächsten Titel holt. Und das ist wohl die positive Erkenntnis dieser Handball-Weltmeisterschaft.

Christian Hönicke

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