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Silber ist das neue Gold. Auch die Juwelierschmiede Adamas stellte für Sotschi Silbermedaillen her, die mit Gold beschlagen werden. Die letzten Medaillen aus reinem Gold gab es 1912.

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Kommentar: Glück kann man nicht kaufen

Nach dem schlechten Abschneiden in Sotschi gehen die Diskussionen los, ob die Sportförderungen gekürzt oder erhöht werden. Unser Autor findet, dass der deutsche Sport gar nicht mehr Geld braucht.

Es hätte in der Nachlese zu diesen Olympischen Winterspielen wirklich etwas gefehlt, wenn nicht jemand aus dem deutschen Sport nach mehr Geld gerufen hätte. Christian Breuer hat das unter anderem getan, der Athletensprecher des Deutschen Olympischen Sportbundes. Und den verwegenen Satz hinterhergeschoben: „Wir leisten uns einige Rettungsschirme. Dann kann man auch mal den Sport retten.“ Mit mehr Geld lassen sich in der Tat mehr Medaillen gewinnen. Das zeigt beinahe jedes Olympia-Gastgeberland, das vor den Spielen sein Sportsystem mit Millionen aufpäppelt und sich dafür im Medaillenspiegel nach vorne katapultiert. Genauso schlafft es dann wieder ab, wenn die Förderung nicht mehr so üppig ausfällt.

Aber der deutsche Spitzensport braucht nicht mehr Geld. Er muss auch nicht gerettet werden. Im Medaillenspiegel mag es ein Absturz gewesen sein, aber deutsche Wintersportler stehen im internationalen Vergleich noch ganz ordentlich da. Glück im Sport lässt sich ohnehin nicht kaufen. Im Biathlon hat in Sotschi vieles nicht zusammengepasst. Im Bobfahren auch nicht, also gerade in den beiden Disziplinen, in denen viel privates Geld (Biathlon, Sponsoren) und besonders viel öffentliches (Bob, Steuern) steckt. Und in den jungen Disziplinen des Wintersports waren die deutschen Athleten noch nie reihenweise Weltspitze, warum sollten sie es dann auf einmal bei Olympia sein?

Was er mit seinem Geld anstellt, das sollte sich der deutsche Sport aber auf jeden Fall fragen. Investitionsbedarf besteht vor allem bei den Trainern, die zum Teil zu schlecht bezahlt werden und daher ins Ausland wechseln. Was dafür an Geld benötigt wird, kann der Sport sicher an anderer Stelle sparen. Er muss sich bei der Förderung auch nicht auf wenige Sportarten konzentrieren, die ihm angeblich besonders viele Medaillen versprechen. Die Vielfalt steht dem deutschen Sport gut.

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