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Medien: Meyer verlässt Borussia Mönchengladbach

© dpa

Kommentar: Hans Meyer: Mission erfüllt

Hans Meyer hat die Zeichen der Zeit richtig gedeutet. Stefan Hermanns erklärt, was alte Trainer den jungen voraushaben.

Das Finale der Champions League, das wichtigste Fußballspiel in Europa, ist immer auch eine Art Modemesse. Wenn die beiden besten Mannschaften des Kontinents aufeinandertreffen, lassen sich die neuesten Trends des Frühjahrs ablesen, und so wie es aussieht, hat Hans Meyer die Zeichen der Zeit richtig gedeutet. Am Mittwoch gewann Pep Guardiola, 38 Jahre alt, mit dem FC Barcelona gegen Alex Ferguson, 67, und Manchester United die Champions League – am Donnerstag erklärte Hans Meyer, bald 67, seinen Rücktritt als Trainer von Borussia Mönchengladbach. Er sei zu alt, um den Neuaufbau einer Mannschaft zu verantworten.

So schnell geht das nur im Fußball. Vor ein paar Wochen noch hat das Land die Rückkehr der Opa-Trainer gefeiert, jetzt ist der Trend offensichtlich schon wieder passé. Jupp Heynckes, 64, kümmert sich längst wieder um seinen Schäferhund, und auch Meyer unternimmt einen weiteren Versuch, sich ans Rentnerdasein zu gewöhnen.

So wie ihr Alter einem langfristigen Engagement entgegensteht, so ist ihr Erfolg als Retter gerade den Segnungen des Alters geschuldet. Heynckes und Meyer haben ihre Mission erfüllt. Beide haben ihre Mannschaften mit ruhiger Hand geführt, sie waren unangreifbar durch Erfahrung und Autorität und mussten auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen. Vor allem wissen sie ihre Fähigkeiten verlässlich einzuschätzen. Sie wissen, was sie können und was sie nicht können. Das bewahrt sie vor einer Erfahrung, die ihre jungen Kollegen erst noch machen müssen. Vor der Erfahrung, entlassen zu werden.

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