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Kommentar: Hertha gerät in Panik

Stefan Hermanns über die Diskussion um Trainer Friedhelm Funkel.

Dass im Präsidium von Hertha BSC öffentlich über Friedhelm Funkel diskutiert wird, ist kein gutes Zeichen. Weniger für Funkel, den Trainer des Fußball-Bundesligisten, sondern vor allem für den Verein und seine Situation. Denn wenn das höchste Entscheidungs- und Aufsichtsgremium (oder zumindest Teile davon) sich genötigt sieht, ins Tagesgeschäft einzugreifen, dann zeigt das vor allem eins: Die Not fühlt sich schon ziemlich groß an. Trotzdem weckt die Intervention in der Trainerfrage vor allem einen Eindruck: Hertha gerät in Panik. Und das ist so ungefähr das Letzte, was der Klub jetzt braucht.

Natürlich kann niemand von Herthas Präsidium verlangen, dass es unbeteiligt zuschaut, wie alles den Bach runtergeht. Natürlich muss man über Funkel, seine Arbeit und deren Ertrag diskutieren. Wirklich vorangebracht hat er die Mannschaft bisher nicht. Doch eins zumindest hat er mit seiner drögen Art geschafft: den Ausbruch von Panik so lange wie möglich zu verhindern.

Inzwischen aber ist die Sorge, dass Hertha ganz entspannt absteigt, weit größer als die Angst vor ein wenig Aktionismus und dessen Folgen. Sonst hätte auch das Präsidium erkannt, dass es zwar Funkel schlägt – aber vor allem Michael Preetz trifft. Für Herthas Manager ist das erste Jahr in sportlicher Verantwortung ziemlich desaströs verlaufen. Ein Profil hat Preetz nicht entwickelt, seine Transferbilanz ist mäßig, und nun wird auch der erste von ihm verpflichtete Trainer aus dem eigenen Haus demontiert. Wie soll Preetz eigentlich fortan den Verdacht entkräften, dass das Präsidium seine sportliche Kompetenz in Zweifel zieht?

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