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Kommentar: Hoffenheim: Risiken und Nebenwirkungen

Dahin, die schöne Zeit der Hinrunde: Lars Spannagel über die verschobene Perspektive der TSG Hoffenheim.

Erfolg ist eine tolle Sache. Wer im Fußball erfolgreich ist, dem fliegen Fanherzen zu, der wird ins Fernsehen eingeladen, der kann viel Geld verdienen. All das haben die TSG Hoffenheim und ihr Trainer Ralf Rangnick in der Bundesliga-Hinrunde genossen. Doch nach der Herbstmeisterschaft kam für den Aufsteiger der Abstieg, nach zwölf Spielen ohne Sieg zeigen sich nun die Nebenwirkungen des Erfolgs: Die TSG hat ihre eigenen Ziele aus den Augen verloren. Das ist für das Projekt Hoffenheim gefährlicher, als wenn sich der Klub nach einer mäßigen ersten Saison nur knapp in der Bundesliga gehalten hätte.

Nach dem 0:4 in Wolfsburg wurde deutlich, wie wenig der Verein im Mai 2009 mit dem Hoffenheim vom August 2008 gemein hat. Der Klub war mit dem bescheidenen Ziel in die Saison gestartet, möglichst wenig mit dem Abstieg zu tun zu bekommen. Inzwischen sagt Trainer Ralf Rangnick, dass mit ihm „Mittelmaß“ nicht zu haben sei, Mäzen Dietmar Hopp giftete prompt zurück. Mittlerweile scheint es möglich, dass der vor kurzem noch gefeierte Rangnick bald geht oder gehen muss. Ein neuer Trainer würde kaum reibungslos zu integrieren sein, das Projekt Hoffenheim könnte Schaden nehmen.

Die glorreiche Hinrunde hat die Vereinsverantwortlichen vergessen lassen, dass sie ihrem Plan eigentlich Jahre voraus sind. Ursprünglich sollte die Mannschaft erst 2011 in die Bundesliga aufsteigen. Langfristig, behutsam, perspektivisch sollte der Erfolg kommen. Das Projekt Hoffenheim schien auf alle Eventualitäten, alle Risiken, vorbereitet.

Anscheinend nur nicht auf den Erfolg.

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