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Jens Keller könnte Unions erster Bundesliga-Trainer werden.

© dpa

Kommentar: Jens Kellers Vorteil ist sein Pragmatismus

In der Zweiten Liga gewinnt nicht immer die Mannschaft mit dem besten Konzept. Schafft es Jens Keller, sich schnell an die Liga anzupassen, könnte am Ende Historisches gelingen, glaubt unser Autor. Ein Kommentar.

Reichlich unspektakulär, wie der 1. FC Union Berlin seinen neuen Trainer Jens Keller ins Amt einführte. Aber das passt ja auch zu dem Mann, der endlich die Bundesliga nach Köpenick bringen soll. Unaufgeregt, ein Realist sei er, heißt es über Keller. Genau das könnte ihm in Berlin zum Vorteil werden. Keller ist zuzutrauen, dass er über genug Pragmatismus verfügt, sich den Gegebenheiten der Zweiten Liga anzupassen, wo die physische Komponente des Spiels noch immer ausgeprägt ist und nicht immer die Mannschaft gewinnt, die das beste taktische Konzept oder den ausgefeiltesten Matchplan besitzt. Als Spieler konnte er sich am Anfang und am Ende seiner Karriere davon überzeugen. Aus Kellers Sicht wird es darauf ankommen, wie schnell er sich anpasst – nicht er wird die Gegebenheiten diktieren, sondern die Spieler mit ihren Fähigkeiten.

Keller hat nie in der Zweiten Liga trainiert

Für Unions Verantwortliche bestand die Schwierigkeit nach der missglückten Zusammenarbeit mit Sascha Lewandowski darin, jemanden mit einer ähnlichen Vita zu finden, der aber doch ganz anders funktioniert. Keller hat wie Lewandowski nie in der Zweiten Liga trainiert, sondern in den höchsten Sphären der Bundesliga gearbeitet. Da sind Unterschiede in der täglichen Arbeit mit den Spielern nur normal. Er feierte seine größten Erfolge als Jugendtrainer und kann nur zwei Stationen als Verantwortlicher im Profifußball vorweisen. Gelingt es Keller, ähnlich wie Hofschneider, das Beste aus dem Kader zu holen, ohne die Spieler mit seinen Ideen zu überfrachten, könnte am Ende Historisches gelingen.

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