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Kommentar: Kuranyis Abgang: Nichts für schwache Nerven

Stefan Hermanns über Kevin Kuranyis Flucht aus der Nationalmannschaft.

Der vergangene Samstag war ein durch und durch guter Tag für Joachim Löw. Die deutsche Nationalmannschaft bezwang ihren ärgsten Widersacher in der Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft, sie tat dies, zumindest in der ersten Hälfte, auf höchst beeindruckende Weise, sie spielte nach langer Zeit endlich mal wieder richtig überzeugend – und am Ende des Abends erfuhr der Bundestrainer eine letzte Bestätigung für seine Arbeit: Kevin Kuranyi flüchtete aus der Nationalmannschaft.

Ob es ein Rücktritt oder Rauswurf war oder eine Mischung aus beidem, ist unerheblich. Entscheidend ist, dass der verschärfte Konkurrenzkampf, den Löw seiner Mannschaft nach einer bleiernen Phase der Besitzstandswahrung verordnet hat, zu wirken beginnt. In dieser Woche hat Löw ein bisschen zu Jürgen Klinsmann zurückgefunden, indem er seiner Mannschaft das alte Leistungsprinzip neu verordnete, und schon am Ende der Woche hat dieses Prinzip sein erstes Opfer gefordert. Kevin Kuranyi hat die Nerven verloren. Das ist ein gutes Zeichen. Der Bundestrainer braucht Spieler, die gegen Widerstände ankämpfen und daraus ihre Motivation ziehen.

Kuranyi aber klagt über Ungleichbehandlung, sieht seine Konkurrenten gehätschelt und fühlt sich selbst fortwährend gehänselt. Doch mehr als die Nummer fünf unter Deutschlands Stürmern ist der Schalker nicht. Helmes und Gomez überzeugen in ihren Vereinen, Klose und Podolski in der Nationalmannschaft. Auf Kevin Kuranyi trifft im Moment weder das eine noch das andere zu.

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