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Kommentar: Leichtathletik: Mit weniger zufrieden

Bei den Deutschen Meisterschaften gab es viele überzeugende Ergebnisse. Dennoch warnt Frank Bachner vor zu großen Erwartungen im Hinblick auf die Leichtathletik-WM in Berlin.

Man kann Wetten darauf abschließen, wann Sebastian Bayer und Carolin Nytra in einer Talkshow auftauchen werden. Beide sind attraktiv, erfolgreich, der eine als Weitspringer, die andere als Hürdensprinterin, sie sind ein Liebespaar, genau die Typen also, die man braucht vor einer Leichtathletik-Weltmeisterschaft im eigenen Land.

Für Bayer und Nytra sind die Gewinnchancen ziemlich hoch. Wer jetzt aber, nach der erfolgreichen Deutschen Meisterschaft, darauf wettet, dass die Deutschen bei der WM eine Medaillenflut erleben werden, kann eine böse Überraschung erleben. Eine nationale Meisterschaft ist keine WM, gegen den Konkurrenten vom TV Wattenscheid zu bestehen, ist etwas anderes als sich gegen einen Weltstar aus den USA durchzusetzen.

Gut möglich, dass die deutschen Medaillenkandidaten, Ariane Friedrich, Betty Heidler, Robert Harting, Christina Obergföll Edelmetall holen. Möglich, aber bestimmt nicht sicher. Verletzungen, Formschwäche, psychische Probleme, alles möglich, alles dagewesen. Ariane Friedrich? War in Peking Medaillenkandidatin. Im olympischen Finale blockierte dann ein Wirbel. Und viele Siegerleistungen von Ulm reichen bei einer WM höchstens fürs Halbfinale oder gerade mal den Einzug in den Endkampf.

Die WM kann für die Deutschen, die Fans und die Sportler, zu einer wunderbaren Angelegenheit werden. Man darf nur die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Und zufrieden kann man auch über starke Leistungen außerhalb der Medaillenbereiche sein.

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