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Kommentar: Liebesgrüße nach Moskau

Es lohnt sich auf jeden Fall, das IOC auszuspionieren und zu unterwandern. Friedhard Teuffel über den mutmaßlichen KGB-Agenten Samaranch.

Geheimbund ist das Internationale Olympische Komitee schon oft genannt worden. So grandios undurchsichtig, wie es den Sport bisweilen regiert, hat es sich diese Auszeichnung wirklich verdient. An der Spitze saß offenbar zwei Jahrzehnte einer, der auch Olympiasieger im Geheimniskrämern hätte werden können, Juan Antonio Samaranch. Dass er, wie jetzt ermittelt, vom KGB zur Agententätigkeit gedrängt worden sein soll, überrascht nicht. Eine Überraschung wäre, wenn Samaranch der einzige Geheimagent im IOC wäre.

Es lohnt sich auf jeden Fall, das IOC auszuspionieren und zu unterwandern. Als die Dopingbekämpfung noch nicht ganz so professionell war, konnte man den ein oder anderen positiven Befund einfach unter dem Teppich der Geschichte verschwinden lassen. So bleiben einem Land Blamagen erspart. Vor allem aber hat das IOC einen Schatz zu vergeben, alle zwei Jahre aufs Neue, die Olympischen Spiele. Wer sich diesen Schatz erkämpft, hat seinen Platz im Geschichtsbuch sicher. Schon Samaranch, ehemaliger spanischer Botschafter in der Sowjetunion, soll mitgeholfen haben, die Sommerspiele 1980 nach Moskau zu bringen. Vor zwei Jahren hatte er wohl ebenfalls seine Finger im Spiel, als die Winterspiele rätselhafterweise nach Sotschi vergeben wurden. KGB-Agent Samaranch und KGB-Agent Putin – ein unschlagbarer Doppelsitzer.

Geheimdienste sind sich für keinen Wettbewerb zu schade. Wäre schon komisch, wenn sie gerade beim Milliardenspiel Olympia nicht mitmachten als unsichtbare Querschläger.

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