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Kommentar: Murdoch und Premiere: Ein Raubfisch als Retter

Der größte lebende Medienmogul Rupert Murdoch pumpt Geld in den Bezahlsender Premiere. Joachim Huber über eine Bescherung für die Bundesliga.

Sein Spitzname ist „Hai“. Und weil Rupert Murdoch seine Konkurrenten statt zu umarmen lieber frisst, ist der US-Amerikaner australischen Ursprungs der größte lebende Medienmogul der Welt. Murdoch hat sich in seinen Dickkopf gesetzt, dass Deutschland, das Paradies des frei empfangbaren Fernsehens, auch ein Abo-Fernsehen braucht. Hier heißt es Premiere, steckt in den rötesten aller Zahlen und ist eigentlich mehr tot als lebendig. Trotzdem, Murdoch pumpt über diese und jene Kapitalmaßnahme jetzt eine halbe Milliarde Euro in den Sender. Eine Wahnsinnssumme, ein Statement gegen alle Finanz- und Medienkrisen, getrieben von dem Glauben, dass drei Millionen deutsche Haushalte ein Pay-TV abonnieren und bezahlen wollen.

Natürlich, und genau das ist das Kalkül von Murdoch, wollen die Zuschauer nicht die paar Spielfilme oder Spartennischensender – sie wollen Bundesliga-Fußball live und in Farbe.

Ohne Bundesliga gäbe es kein Premiere, umgekehrt würde es ohne TV-Kameras keine Stars wie Franck Ribéry in der Bundesliga geben. Murdoch rettet Premiere und er rettet der Liga den bedeutendsten Finanzier. Der „Hai“ geht in Vorleistung, indem er Premiere die mehr als eine Milliarde Euro garantiert, die der Abo-Sender für die nächsten vier Spielzeiten an die Liga weiterreicht.

Nun ist Murdoch kein Medien-Jesus, sondern ein Business-Mann. Er investiert für spätere Rendite. Premiere braucht dringend mehr Abonnenten. Ein schwieriges Geschäft, das zuerst die Bundesliga in die Pflicht nimmt. Nur besserer Fußball ergäbe ein besseres Premiere-Angebot, die Voraussetzung für mehr Abos. Denn eins ist gewiss: Wenn selbst der weltgrößte Medienmogul mit Pay-TV in Deutschland scheitert, implodieren erst die Fernseher und dann die Stadionscheinwerfer.

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