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Kommentar: Nebenjob Bundestrainer

Viele Trainer verderben die Philosophie: Die neuen Pläne im deutschen Eishockey, mit mehreren Trainern, hören sich absurd an. Bundestrainer sollte hierzulande ein Fulltimejob sein.

Von Katrin Schulze

Der Impuls ist ja gar nicht falsch. Wenn eine deutsche Eishockeynationalmannschaft ihre Arbeit derart verweigert, dass bei einer Weltmeisterschaft Ergebnisse auf Bezirksklassenniveau herauskommen (4:12, 1:8), dann muss sich etwas ändern. Dann muss man wahrscheinlich auch den Bundestrainer entlassen. Das Problem ist nur, dass auf eine Entlassung meist auch eine Neubesetzung folgt. Und dabei wirken Verband und Liga, obwohl sie in dieser Frage endlich mal zusammenarbeiten, plan- und ziellos.

Sie haben keinen Nationalcoach und keinen Sportdirektor, dafür jetzt aber eine Taskforce, die als Erstes entschied, für die so wichtige Aufgabe der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Sotschi gleich mehrere Trainer zu beauftragen. Solche, die in der Liga aktiv sind und bald eben auch als Teilzeitbundestrainer. Ist es möglich? Wie soll jemand, der alles für einen Klub gibt, sich um das Nationalteam kümmern und dazu noch den Nachwuchs im Blick haben? Darf jeder Coach vielleicht ein bisschen und keiner ganz?

In Kanada, wo es so viele gute Spieler gibt, dass zehn hochklassige Nationalteams antreten könnten, mag das funktionieren. In Deutschland sollte Bundestrainer jedoch ein Fulltimeposten sein. Hier muss mit Leidenschaft, Geduld und einem Konzept aus einer überschaubaren Anzahl hochklassiger Profis ein eingespieltes, wettbewerbsfähiges Team gebastelt werden.

Es wäre schön, wenn die Deutschen sich nach Sotschi spielen. Blöd wäre es aber, wenn sie dort, auf der größten aller Bühnen, vor lauter Ideenüberfluss und Führungslosigkeit, wieder den Überblick verlieren.

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