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Kommentar: Ohne Lunge kein Aufstieg für Union

Der 1. FC Union lässt einen Stammspieler zum direkten Konkurrenten Kaiserslautern ziehen. Sebastian Stier meint in seinem Kommentar, dass der Abgang von Markus Karl die Berliner noch sehr schmerzen wird.

Nur fünf Punkte. So gering ist der Abstand, den der 1. FC Union auf den Relegationsplatz hat. Und doch wird es für den Berliner Zweitligisten kaum möglich sein, in der Rückrunde oben anzugreifen. Der Aufstieg in die Bundesliga ist am Mittwoch in weite Ferne gerückt. So schwer wiegt der Verlust von Markus Karl. Auf der strategisch wichtigen Position im defensiven Mittelfeld gehörte er seit seiner Ankunft 2011 zu den prägenden Figuren im Berliner Spiel. Wenn Torsten Mattuschka Unions Herz ist, war Markus Karl die Lunge. Ein überlebenswichtiges Organ. Nun haucht Karl ausgerechnet dem direkten Konkurrenten aus Kaiserslautern neues Leben ein.

Die Situation erinnert an die vor knapp einem Jahr. Damals verkaufte Union Stürmer John Jairo Mosquera für gutes Geld nach China. Wohlwissend, dass sein Verlust sportlich nicht zu kompensieren war. Man schenkte die restliche Saison ab, die Konzentration galt schon der kommenden Spielzeit. Bei Markus Karl hatten die Berliner weniger Spielraum. Im Sommer wäre sein Vertrag ausgelaufen, Karl wollte nicht verlängern. Nun bekommt Union wenigstens noch Ablöse.

Solides Wirtschaften ist bei dem Klub aus Köpenick keine Selbstverständlichkeit. Erst unter Präsident Dirk Zingler lernte der Verein, maßvoll mit seinen Mitteln umzugehen. Die Transferbilanz der letzten Jahre kann sich sehen lassen. Und doch hätte sich wohl mancher Fan ein offensiveres Agieren auf dem Transfermarkt im Winter gewünscht. Die Mannschaft hat in der Hinrunde gezeigt, dass sie durchaus in der Lage ist, oben mitzuspielen. Mit der einen oder anderen Verstärkung wäre sicherlich noch etwas möglich gewesen, zumal hinter Braunschweig und Hertha BSC keine Mannschaft wirklich konstant war. Karls Abgang könnte noch mehr schmerzen, als die Verantwortlichen es wahrhaben wollen.

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