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Kommentar: Olympias Suffragetten

Benedikt Voigt erklärt, warum Frauen in Vancouver nicht Skispringen dürfen.

Mit der Durchsetzung von Frauenrechten ist es immer dasselbe: Es dauert seine Zeit, bis die Widerstände der Männer überwunden sind. Das galt schon für die Suffragetten. Anfang des 20. Jahrhunderts hatten sich viele Frauenwahlrechts-Organisationen gegründet, doch erst 1919 (USA, Deutschland) beziehungsweise 1929 (Großbritannien) hatten sie ihr Ziel erreicht. Mit dem Frauenskispringen verhält es sich genauso.

Gerade haben die Skispringerinnen einen empfindlichen Rückschlag einstecken müssen. Das Oberste Gericht der kanadischen Provinz British Columbia hat eine Klage gegen das Olympia-Organisationskomitee Vanoc von 15 Skispringerinnen abgewiesen, die sich durch den Ausschluss von den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver diskriminiert sahen. Dabei hat die Richterin ihnen im Punkt der Diskriminierung sogar recht gegeben. Denn natürlich ist nicht einzusehen, warum Frauen nicht bei denselben Wettbewerben Skispringen sollten wie die Männer. Dass die Landung schlecht für die Gebärmutter sei, wie es Gian-Franco Kasper, Präsident des Internationalen Skiverbandes, einst gesagt haben soll, ist längst als blödsinniger Macho-Spruch entlarvt.

Und dennoch, für die Sportarten im olympischen Programm ist immer noch das Internationale Olympische Komitee (IOC) verantwortlich und nicht der jeweilige Olympia-Ausrichter. Deshalb ist das Urteil nur richtig. Dass sich das IOC durch die Weigerung, das Frauenskispringen in Vancouver 2010 zuzulassen, als rückständige Herrenrunde entblößt hat, steht auf einem anderen Papier. Es hatte formelle Gründe für die verweigerte Aufnahme ins Feld geführt.

Aber der Kampf lohnt sich trotzdem für die Skispringerinnen. Schon jetzt gibt es Zeichen, dass das IOC einlenken wird und sie in Sotschi 2014 erstmals bei den Olympischen Winterspielen teilnehmen lassen wird. Dauert eben alles etwas länger bei den Frauenrechten.

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