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Zum Stricken hat Neuner bald wieder mehr Zeit.

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Kommentar: Perfekte Karriere, perfektes Ende

Magdalena Neuners Karriere ist ein Gesamtkunstwerk, das keiner Krönung mehr bedarf. Deshalb ist ihre Entscheidung, zurückzutreten, folgerichtig. Die große Herausforderung aber kommt erst noch.

Von Christian Hönicke

Magdalena Neuner hat in ihrer Karriere von Anfang an fast alles richtig gemacht. Das gilt nun auch fürs Ende. Nachdem sie ihre Goldmedaillen kaum noch zählen kann, hört sie auf, einfach so. Überrascht hat es die wenigsten. Die Biathletin klagte schon länger über Motivationsprobleme, ihr Leben im Rampenlicht und den Reisestress. Deshalb ist ihre Entscheidung nicht nur folgerichtig, sondern auch richtig. Neuner kann nichts mehr gewinnen, ihre Karriere ist ein Gesamtkunstwerk, das keiner Krönung mehr bedarf.

Richtig war es auch, keine Pause auszurufen, sondern gleich das Ende ihrer Laufbahn. Nun kann sie in der von ihr geschätzten Ruhe entscheiden, wie es weitergehen soll. Denn vor ihr steht die vielleicht größte Herausforderung, an der viele andere Sportgrößen gescheitert sind. Sie muss sich nach mehr als 15 Jahren in der Loipe eine Identität abseits des Sports schaffen. Ein Comeback kann sie sich nicht vorstellen, sagt sie zwar. Aber das haben schon ganz andere vor ihr gesagt, ob sie Borg, Jordan, Thorpe oder Schumacher hießen. Sie konnten der Versuchung, es noch einmal zu versuchen, doch nicht widerstehen. Und fast alle haben ihr Vermächtnis dabei schwer beschädigt.

Wird das auch Magdalena Neuner widerfahren? Sie ist mit ihren dann 25 Jahren im Gegensatz zu den meisten anderen Sportrentnern zumindest jung genug, ein zweites Leben zu beginnen. Außerdem ist ihr Comeback-Zeitfenster sehr klein, wenn sie konkrete Familienplanungen hat.

Es könnte also klappen mit dem perfekten Ende der perfekten Karriere. Magdalena Neuner wäre es zuzutrauen.

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