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Kommentar: Sehnsucht nach Verlängerung

Katrin Schulze wünscht sich weiterhin hochklassige olympische Eishockeyspiele

Von Katrin Schulze

Viel mehr Eishockey geht nicht. Was die USA und Kanada im olympischen Finale zelebrierten, war an Niveau, Leidenschaft und Dramatik kaum zu überbieten. Da flitzten Spieler in einem unverschämten Tempo übers Eis, da checkten sich die weltbesten Profis unglaublich hart, aber fair um die Wette. Und dann ermöglichten die Amerikaner mit ihrem Tor zum 2:2-Ausgleich 24 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit auch noch eine Zugabe dieser Spielkultur – eine Verlängerung. Zu sehen gab es Eishockey pur; Sport pur.

Damit fügte sich die letzte Entscheidung wie ein passendes Puzzleteil in diese Winterspiele: Vancouver lebte vor allem von den Athleten – und deren Geschichten. Eine der schönsten schrieb ein 22 Jahre alter Bursche namens Sidney Crosby ganz am Ende mit seinem entscheidenden Tor für die Kanadier. Crosby, der von seinem Eishockey-verliebten Volk als Nachfolger des legendären Wayne Gretzky gefeiert wird, hat das bewerkstelligt, was Gretzky in seiner Karriere als Spieler stets versagt geblieben war: Olympiagold. Und das nicht in irgendeinem Wettbewerb. Das Eishockeyturnier des Jahres 2010 war das hochklassigste der olympischen Geschichte – weil die beste Liga der Welt, die National Hockey League, mit ihren besten Profis vertreten war.

Dass die NHL ihre Stars künftig wegen vermeintlicher finanzieller Einbußen nicht mehr für große Turniere abstellen will, wird der Veranstaltung nicht gerecht. Denn die Olympischen Spiele sollten auch weiterhin eine Bühne sein, auf der sich die besten Sportler der Welt messen – und zwar ohne immense Antrittsgelder. Das ist die Botschaft, die dieses Endspiel von Vancouver 2010 an die nächsten Spiele 2014 in Sotschi weiterträgt. Spitzeneishockey braucht Spitzenspieler.

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