zum Hauptinhalt

Kommentar: Star ohne Strähnchen

Dominik Bardow würdigt Lionel Messi, den ursprünglichen Fußballer.

Dass Lionel Messi ein brillanter Fußballer ist – nebensächlich. Der Argentinier ist zu Recht Europas Fußballer des Jahres geworden. Aber es ist nicht nur der Fußballer, sondern vor allem der Mensch Messi, der hier gewürdigt wird. Man gönnt diesem Jungen einfach alles im Fußball, weil man weiß, dass Fußball für ihn alles ist. Nicht zuletzt deshalb hat er bei der Wahl ein Rekordergebnis erreicht.

Wenn er nicht auf dem Platz steht, dann spielt er sich selbst in Fußballvideospielen. Nicht, weil er von sich nicht genug kriegen kann, sondern weil er vom Spiel nicht genug kriegt. Anders als andere Weltstars und Werbe-Ikonen grinst er am liebsten nicht für Kameras, sondern nach Toren für sich selbst und die Fans, zusammen mit seinen Mitspielern. Und obwohl er Millionen verdient, nimmt man ihm ab, dass er das ganze Drumherum nicht braucht. Messi glaubt man gern, dass ihm Geld und Glamour nie so wichtig sind wie das Spiel. Während bei Ronaldinho oder Cristiano Ronaldo über Stirnbänder und Strähnchen gesprochen wird, hat Messi noch nie eine wirkliche Frisur gehabt. Außerhalb des Spielfeldes sieht man ihn nur im Trainingsanzug.

Er ist einer, der flüstert und nicht schreit, der beim Spiel bei sich selbst ist, sich nicht fallen lässt, nie jammert, einfach immer weiterspielen will. Wäre er ein Wochenende in Berlin, er würde auch für Hertha kicken, wenn Barcelona ihn ließe; einfach so, aus Freude am Fußball. Wie kein Zweiter verkörpert Messi das Ursprüngliche, das Reine des Spiels: ein Junge mit seinem Ball, nichts weiter.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false