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Van Bommels (rechts) Knieverletzung soll sich im EM-Qualifikationsspiel gegen Moldau verschlimmert haben. Dennoch lief der Niederländer am Dienstagabend gegen Schweden auf.

© Reuters

Kommentar: Van Bommel: Baut Brücken nach Amsterdam

Christian Hönicke sieht nur einen Weg, den Streit zwischen dem FC Bayern München und dem niederländischen Fußballverband zu lösen.

Es ist ein klassischer Familienstreit. Die Großeltern haben die Kinder übers Wochenende gehabt und nun stehen die Kleinen mit triefender Nase wieder vor der Tür, weil sie ohne dicke Jacke spielen durften. So geht es derzeit zu zwischen dem FC Bayern München, dem niederländischen Fußballverband und den Spielern Arjen Robben und Mark van Bommel. So ein Zoff zwischen Klubs und Nationalmannschaften um die teuren Stars ist alt, wird aber mit jeder weiteren Preissteigerung im Fußball verbissener geführt. Daran hat jeder seinen Anteil.

Die Nationaltrainer sehen ihre Spieler selten und wollen vor allem in wichtigen Spielen nicht auf ihre Leistungsträger verzichten. Je wichtiger dieses Spiel ist, desto mehr Risiko gehen auch die Spieler ein, immerhin gibt es Ruhm und damit Geld zu ernten. Die Vereine schließlich leiden durchaus auch nicht nur daran, ihre Profis für das Nationalteam abzustellen. Die ungeheure Wertsteigerung, die ein vor Kurzem unbekanntes Talent namens Thomas Müller erfahren hat, ist zum Großteil seinen Auftritten im DFB-Trikot zuzuschreiben. Auch der VfB Stuttgart hat übrigens weder Fifa noch DFB an den 35 Millionen Euro beteiligt, die er für den Verkauf seines Nationalspielers Mario Gomez in die Kassen gespült bekam. Davon abgesehen sind die Klubs auch die ersten, die jammern, wenn einer ihrer Stars mal nicht zur Nationalmannschaft eingeladen wird.

Wir haben es hier also mit einer modernen Variante des Königsberger Brückenproblems zu tun, für das es keine echte Lösung gibt. Es kann nur wie in einer guten Familie laufen: mit Kommunikation, nicht mit Konfrontation. Andernfalls endet es in einem Familiendrama.

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