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Kommentar: Versagen folgt Versäumnis

Die Bundesliga lässt den Nachwuchs nicht zur U-20-WM. Michael Rosentritt fragt, warum die Klubs sich hinter der Fifa verstecken.

Matthias Sammer hat neulich mal in seine eigene Vergangenheit geblickt. Der Sachse, der 1986 Europameister mit der U-18-Auswahl der DDR geworden ist und ein Jahr später Bronze bei der U-20-WM in Chile gewonnen hatte, erzählte, wie sehr er von diesen Turnieren profitiert habe. Als Fußballer und als Persönlichkeit. 1996 wurde er mit der Männerauswahl Europameister, der letzte große Titel des deutschen Fußballs. Weshalb es für ihn unerhört und töricht ist, hoffnungsvollen Talenten ein solches Turnier zu verbauen.

Bei früheren U-20-Weltmeisterschaften sind viele Weltstars geboren worden: Maradona (1979), Bebeto (1983), Suker und Prosinecki (1987), Figo (1991), Riquelme und Trezeguet (1997), Saviola (2001) oder Messi (2005). Diese Turniere sind wichtig, daher muss die Fifa eine Abstellungspflicht einführen und vernünftige Termine finden. Auf der anderen Seite müssen sich einige Klubs fragen lassen, weshalb sie sich hinter den Versäumnissen der Fifa verstecken.

Der 1. FC Köln kann nicht ernsthaft behaupten, dass sein Talent Kevin Pezzoni für zwei Ligaspiele unverzichtbar ist. Langfristig könnte eine WM-Teilnahme eines Talents Erfolg versprechender sein. Hat der deutsche Nachwuchs nicht erst durch die Erfolge der U 17, U 19 oder U 21 auf sich aufmerksam gemacht? Diese sportlichen wie persönlichen Erlebnisse haben jedes einzelne Talent wachsen und interessant werden lassen. Natürlich wird nicht zwangsläufig aus einem Pezzoni ein Figo oder Messi. Gerade deshalb aber wäre für ihn die Teilnahme an der U-20-WM noch bedeutender.

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