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Wer hält das Steuer in der Hand? DOSB-Präsident Alfons Hörmann (links) oder Generaldirektor Michael Vesper, der auch zum Vorstandsvorsitzenden werden könnte?

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Kommentar: Warum der DOSB einen hauptamtlichen Vorstand braucht

Das Präsidium der größten deutschen Sportorganisation ist von gestern, sagt Friedhard Teuffel in seinem Kommentar. Der DOSB braucht eine neue Struktur

Der Präsident, wie wir ihn kennen, ist im großen Sport eine langsam verschwindende Spezies. Vielleicht sogar bald ein Amt fürs Sportmuseum. Es stammt aus einer Zeit als, auf welchem Weg auch immer, zu Reichtum gekommene Männer noch etwas Ruhm abbekommen wollten. Also ließen sie sich an die Spitze von Vereinen oder Verbänden wählen. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass es so nicht weitergeht, will nun die größte aller Sportorganisationen in Deutschland aus dem Präsidenten etwas anderes machen: einen Aufsichtsratsvorsitzenden. Er soll künftig mit Kolleginnen und Kollegen über einen hauptamtlichen Vorstand wachen.

Das hat sich der Deutsche Olympische Sportbund vorgenommen. Es wäre eine kluge Entscheidung. Der DOSB würde sich aus der Abhängigkeit lösen, Frauen und Männer für sein Präsidium zu finden, die beruflich und familiär so wenig belastet sind, dass sie sich eine ehrenamtliche Führungsaufgabe im Dachverband leisten und sie auch ausfüllen können. Das bisherige Präsidium des DOSB ist, mit Verlaub, bislang weder als Denkfabrik noch als Aktionszentrum aufgefallen. Die bisherige Struktur lässt das vielleicht auch gar nicht zu. Es drängt die elf Präsidiumsmitglieder womöglich unnötigerweise in die Funktion des Repräsentierens. Aber die Hochzeit der Grußworte ist im Sport vorbei. Sport ist so wichtig geworden, dass er bei vielen gesellschaftlichen Themen wie Integration und Gesundheit nicht nur mitdiskutieren kann, sondern auch mitentscheiden sollte. Mit einem hauptamtlichen Vorstand geht das besser.

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