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Kommentar: Warum der zweite Platz das Maximum für Alba ist

Intelligente Nachverpflichtungen, überraschende Kniffe des Trainers und viel Einsatz der Spieler, doch es reichte nicht. Warum sich Alba Berlin mit der Vizemeisterschaft zufrieden geben muss.

Alba Berlin hat das Saisonziel, die deutsche Basketball-Meisterschaft, erneut verpasst. Vor dieser Spielzeit hätte man dieses Resultat als Enttäuschung werten müssen, nach den ereignisreichen vergangenen Monaten fällt es allerdings schwer, den zweiten Platz als reinen Misserfolg zu werten. Dass es die Berliner, anders als 2009 und 2010, in die Finalserie und sogar ins fünfte Endspiel geschafft haben, lag vor allen Dingen an der Willensstärke und dem Charakter einer Alba-Mannschaft, die sich immer wieder aufrappelte. Die Gründe dafür, dass es am Ende nicht für den Titel gereicht hat, sind kaum in den fünf Endspielen gegen den neuen und alten Meister Bamberg zu suchen – sie liegen vielmehr lange zurück.

Im Sommer hielten die Klubverantwortlichen an Trainer Luka Pavicevic fest, das Team wurde nach den Vorstellungen des Coaches komplett neu zusammengestellt. Der Serbe hat später eingeräumt, dabei besonders auf der Aufbauposition Fehler gemacht zu haben. In der Folge stagnierten die Leistungen der Mannschaft, Pavicevic machte trotzdem keine Anstalten, auch nur einen Millimeter von seiner Arbeitsweise oder seinem Spielsystem abzuweichen. Als die Alba-Chefs die Geduld mit dem Coach verloren, dem sie zuvor so sehr vertraut hatten, kam Pavicevics Nachfolger Muli Katzurin eine höchst undankbare Aufgabe zu.

Der Israeli musste der verunsicherten Mannschaft innerhalb kürzester Zeit sein komplett anderes Spielsystem beibringen. Dabei blieben Rückschläge nicht aus.

Die Chemie im Team stimmte trotzdem, die drei Nachverpflichtungen Schaffartzik, Rochestie und Raduljica haben der Mannschaft weitergeholfen, die Fähigkeiten der einzelnen Berliner Profis hätten womöglich für mehr als die Vizemeisterschaft gereicht. Die Umstellungen – bei der Taktik sowie im Personalbereich – waren letztendlich aber zu gravierend, um die Mannschaft so zu festigen, dass sie die eingespielten Bamberger in einer „Best-of-five“-Serie bezwingen konnte.

Die von Geschäftsführer Marco Baldi immer wieder geforderte Stabilität konnte sich nie einstellen, auf grandiose Leistungen folgten bis zuletzt rätselhafte Einbrüche. Deswegen war das entscheidende fünfte Spiel der Finalserie wohl das Maximum, das für Alba in dieser verkorksten Spielzeit noch erreichbar war. Auch mit den intelligenten Nachverpflichtungen des Managements, überraschenden Kniffen des Trainers und viel Einsatz der Spieler waren die Fehler der Vergangenheit nicht mehr zu beheben.

Jetzt gilt es, diese Fehler in der Vorbereitung auf die kommende Saison nicht zu wiederholen. Denn Alba Berlins Ansprüche in der Liga und im Europapokal verlangen nach einem dauerhaften Basketball-Konzept, andere deutsche Bundesligisten hingegen haben das ständige Nachbessern zum Prinzip erhoben. Dieser Ansatz kann Alba nicht genügen. Und dass er nicht ausreicht, um Deutscher Meister zu werden, hat diese Saison auch gezeigt.

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