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Der Umbrecher: Norbert Düwel soll den Umbruch beim 1. FC Union vollziehen. Doch bis jetzt ist noch nicht viel Neues entstanden.

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Kommentar zum 1. FC Union: Norbert Düwel ist ständig auf der Suche

Der 1. FC Union befindet sich im Umbruch und Trainer Norbert Düwel ist ständig auf der Suche: nach der richtigen Taktik, der richtigen Aufstellung, dem richtigen Personal. Klaren Konturen sind aber noch immer nicht zu erkennen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Sebastian Stier

Es spricht für Norbert Düwel, dass er sich selbst ein Bild machen und nicht eine Entscheidung seines Vorgängers mittragen wollte. Die bereits ausgemusterten Baris Özbek und Adam Nemec wieder in der Mannschaft willkommen zu heißen war kein Fehler. Dass Düwel die beiden Problemfälle nun selbst ausbootet, weil sie sich unangebracht verhalten haben, wirkt vor diesem Hintergrund unglücklich. Unglücklich oder doch nur das Resultat einer früheren Fehlentscheidung?

Die Angelegenheit passt in das unstete Bild, das der Trainer des 1. FC Union seit seinem Amtsantritt abgibt. Düwel ist ständig auf der Suche: nach der richtigen Taktik, der richtigen Aufstellung, dem richtigen Personal. Entscheidungen, die gestern getroffen wurden, werden heute gänzlich anders interpretiert. Im Sommer hatte Düwel Mittelfeldspieler Damir Kreilach zum neuen Kapitän und Nachfolger von Torsten Mattuschka bestimmt. Auch, weil der Trainer einen sportlich unumstrittenen Spieler in diesem Amt haben wollte.

Inzwischen ist Kreilach nur noch Ersatz. Düwel wies jüngst darauf hin, dass der Kroate auch schon keine ganz so gute Rückrunde in der vergangenen Saison gespielt habe und widersprach sich damit selbst. Torhüter Daniel Haas lobte er im Oktober noch und bescheinigte ihm „ansteigende Form“. Kurz darauf machte er Mohamed Amsif zur neuen Nummer eins. Dann war da noch die Sache mit Torsten Mattuschka. Nun ja, der spielt inzwischen wieder in Cottbus. Dabei hatte Düwel im Sommer noch prognostiziert, der abgesetzte Kapitän werde im Saisonverlauf „eine ganz, ganz wichtige Rolle spielen“.

Und nun Özbek und Nemec. Gerade Özbek, den Düwel nach Mattuschkas Abgang gebetsmühlenartig als „herausragend“ lobte. All diese Episoden sind wie kleine Pinselstriche, zusammen ergeben sie ein unruhiges Zeitengemälde. Der angestrebte Umbruch beim Berliner Zweitligisten gestaltet sich auch deshalb so holprig, weil keine klaren Konturen zu erkennen sind.

Düwel will sich selten festlegen, sicher ist nur: Alles bleibt anders. Das macht es niemandem leicht. Nicht der Mannschaft, die sich im Abstiegskampf befindet, und auch nicht den Entscheidern im Verein, die in der jüngeren Vergangenheit vor allem durch Kontinuität und strategisch kluge Entscheidungen aufgefallen sind. Union und Norbert Düwel sollten sich in den kommenden Wochen schnell auf eine Richtung festlegen. Irgendwann ist es zu spät für ständige Korrekturen.

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