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Union-Trainer Uwe Neuhaus (l.) und Hertha-Trainer Markus Babbel.

© dpa

Kommentar zum Berliner Derby: Spielt’s noch einmal

Das erste Derby zwischen Union und Hertha seit 60 Jahren endete unentschieden. Robert Ide hat dennoch einen Gewinner gefunden.

Dieses Derby wird in die Geschichte eingehen. Nicht als Fußballspiel, dazu sah es eben doch zu sehr nach Zweiter Liga aus. Aber als Stadtereignis am Stadtrand, das 20 Jahre nach dem Fall der Mauer zeigt, wie das neue Berlin spielt. Fußballerisch hat die Hauptstadt noch zu kämpfen; und wer nach oben kommen will wie Hertha BSC, muss schon mehr Leidenschaft zeigen in einer Spielklasse, in der man manches nur durch Leiden schafft. Der 1. FC Union dagegen hat sich ein Herz gefasst bei seinem Heimspiel des Jahres – und könnte dennoch weiter mit Herzrasen vor dem Abstiegskampf zu kämpfen haben. Egal, ob Rot-Weiß oder Blau-Weiß: Berlin hat auf jeden Fall gewonnen mit diesem Spiel im Stadion An der Alten Försterei: ein wenig Normalität.

Die Ost-West-Debatte, die vor dem ersten Punktduell beider Mannschaften nach 60 Jahren angestrengt worden war, ist schnell in der Tiefe des Strafraums verschwunden. Im Köpenicker Stadion An der Alten Försterei – liebevoll von den Unioner Anhängern saniert – feierten die Fans friedlich nebeneinander und zeigten, dass Berlin schon weiter ist als mancher Vereinsfunktionär, der dem rot-roten Senat noch West-Berliner Dünkel unterstellt.

Für Union war mit dem Ausgleich das wichtigste Saisonziel sowieso erreicht: bloß nicht gegen Hertha verlieren. Nun können sich alle wieder beruhigen.

Wenn es in dieser Saison besonders gut läuft für Hertha oder besonders schlecht für Union, wird dieses Duell vielleicht für einige Zeit das letzte sein, zumindest An der Alten Försterei. 60 Jahre aber sollte es nicht dauern: Denn für die 18 430 Berliner, die tatsächlich eine Karte ergattern konnten, bleibt das enge Spiel im engen Stadion ein bleibendes Erlebnis mit Wiederholungswunsch.

Dieses Derby wird in die Geschichte eingehen. Als eine schöne Geschichte, die man sich erzählen kann. Bis zum nächsten Mal.

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