zum Hauptinhalt
Kennerblick. Jürgen Klopp coachte sein Team zum Sieg gegen Malaga.

© dpa

Kommentar zum BVB-Trainer: Jürgen Klopp: Einer für mehr

Jürgen Klopp war es, der die Dortmunder mit seinem aufbrausenden Temperament zum Wunder gegen Malaga coachte. Es war genau der Anschub von der Seitenlinie, der der deutschen Nationalmannschaft in der Vergangenheit oft fehlte.

Von Christian Hönicke

Am Dienstagabend hat Jürgen Klopp gezeigt, dass sich das Wirken eines Trainers während eines Spiels nicht auf die Halbzeitansprache beschränkt. Der Trainer war es, der die Dortmunder zum Wunder gegen Malaga coachte. Statt an der Seitenlinie in Schockstarre die scheinbar unausweichliche Niederlage zu erwarten, stemmte er sich gegen das drohende Aus. Er trieb an, wechselte ein, brüllte, und am Ende rollte der Ball irgendwie über die Linie.

Noch vor einiger Zeit musste man sich fragen, ob Klopps aufbrausendes Temperament sich nicht ähnlich schnell abnutzen würden wie einst Jürgen Klinsmanns buddhistische Weisheiten. Doch inzwischen hat er den Beweis erbracht, dass er die richtige Mischung aus Taktik und Motivation, aus schönem Spiel und schnödem Sieg findet.

Vielleicht ist es genau dieser zusätzliche Anschub von der Seitenlinie, der auch der wankelmütigen deutschen Nationalmannschaft in den entscheidenden Momenten noch fehlt. Immer noch hängen Bundestrainer Joachim Löw die Bilder aus des EM-Halbfinale gegen Italien im vergangenen Jahr nach, wie er nägelkauend auf der Bank saß, in Gedanken versunken, er konnte keine Impulse mehr geben. Der erfolgsgierige Klopp dagegen treibt Woche für Woche ein Großteil jener Spieler an, denen man in der Nationalelf eine fehlende Winner-Mentalität nachsagt.

Irgendwann, vielleicht schon nach der WM im kommenden Jahr, wird einmal über einen neuen Bundestrainer diskutiert werden. Seit Dienstag ist Jürgen Klopp der Favorit dafür. Das hat er sich selbst ercoacht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false