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Untergrund des Anstoßes: Kunstrasen ist kein Rasen - und weist andere Spieleigenschaften auf.

© dpa

Kommentar zum Frauenfußball: Lasst sie auf den Rasen!

Die Frauenfußball-WM 2015 in Kanada soll auf Kunstrasen ausgetragen werden, doch die Spielerinnen protestieren dagegen. Ein Kommentar zu der Fifa-Entscheidung.

Der Protest ist verständlich, er müsste nur noch lauter ertönen. Um die 40 Fußballerinnen, darunter auch Deutschlands Spielführerin Nadine Angerer und Amerikas Rekordtorschützin Abby Wambach, wollen laut „FAZ“ mit rechtlichen Mitteln gegen den Weltverband Fifa und das kanadische WM-Organisationskomitee vorgehen. Die hatten entschieden, dass die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen im kommenden Jahr in Kanada auf Kunstrasen stattfindet. Ein grober Fehler.

Die Austragung auf Kunstrasen ist als Geringschätzung der Veranstaltung zu bewerten. Auch wenn der Fifa inzwischen alles zuzutrauen ist, ein Champions-League-Finale oder gar eine Männer-WM auf Kunstrasen bewegt sich fernab jeder Vorstellungskraft. Bisher wurden nur Nachwuchsturniere auf dem künstlichen Untergrund ausgetragen – bei den Männern wie bei den Frauen. Abgesehen von einigen wenigen internationalen Spielen bei den Männern. Genau in diesen Wertigkeitsbereich würde das Turnier der weltbesten Fußballerinnen dann fallen.

Fifa und Gastgeberland begründen die Wahl des Untergrundes mit – wie sollte es anders sein – Kostenfaktoren. Die Verlegung von Naturrasen in den großen Stadien von Vancouver oder Montreal wäre einfach zu teuer. Das sagt einiges darüber, was die Fifa und Kanada von dem Turnier erwarten – nämlich wenig bis nichts. Zumindest was den Profit angeht. In einem Schreiben an eine US-amerikanische Anwaltskanzlei schreiben die Spielerinnen: „Weltklasseathletinnen sollten nicht auf einem zweitklassigen Untergrund spielen müssen.“ Stimmt.

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