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Sport: Kontrolle ist alles

Jede Weltmeisterschaft hat den Gastgeber, den sie verdient. Es war eine Weltmeisterschaft als bunte Sommer- fest mit Millionen von plötzlich gut gelaunten Deutschen.

Jede Weltmeisterschaft hat den Gastgeber, den sie verdient. Es war eine Weltmeisterschaft als bunte Sommer- fest mit Millionen von plötzlich gut gelaunten Deutschen. Und jede Weltmeisterschaft bekommt den Sieger, den sie verdient. Es war ein Turnier der taktischen Disziplin, der Athletik, aber keine der magischen Fußballmomente. Daher war es nur konsequent, dass Italien Weltmeister wurde mit seinem perfektionierten Organisationsfußball.

Die Italiener sind die besten Vertreter der WM 2006, weil sie bei dieser größten Fachmesse des Fußballs das vielseitigste Angebot präsentiert haben. Es ging nicht um schönen Fußball, sonst wäre Brasilien vielleicht weiter gekommen und – ja, in der Tat – Deutschland vielleicht sogar Weltmeister geworden. Es ging auch nicht um besonders defensiven Fußball, sonst wären die Italiener möglicherweise im Viertelfinale an der Ukraine gescheitert. Diese WM hat einfach das Spiel mit Kontrolle und zahlreichen Optionen gefordert. Durch ihre Disziplin haben die Italiener keine Räume offen gelassen, sich aber gleichzeitig in der Offensive viele Möglichkeiten offen gehalten. Statt abhängig zu sein von ein, zwei Superstars hatten sie eine flache Hierarchie.

So wie bei dieser WM der schönen Stimmung ein kühler Fußball gegenüberstand, so wird dem italienischen Triumph in Deutschland der Ärger im eigenen Land begegnen. Der Vereinsfußball steckt wegen des Manipulationsskandals in seiner tiefsten Krise. Man würde dem italienischen Fußball bei der Aufklärung des Falls genauso viel gewissenhafte Organisation wünschen, wie sie seine Nationalelf in Deutschland gezeigt hat.

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