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Sport: Konzentration auf Weißrussland

Sloweniens Trainer Oblak setzt eigene Prioritäten

Slowenien verdient gut mit dem Fußball-Freundschaftsspiel gegen Deutschland in Celje, finanziell gesehen. Zu verlieren hat das kleine Land zwischen Alpen und Adria gegen den dreimaligen Weltmeister nichts. Aber als Test für das WM-Qualifikationsspiel gegen Weißrussland am Mittwoch ist Deutschland kein idealer Gegner. „Zu stark für uns“, seufzt Branko Oblak, der neue Nationaltrainer Sloweniens. „Normalerweise muss man zur Vorbereitung ein leichtes Spiel haben“, sagt Oblak. „Aber es geht ums Geld. Unser Verband bekommt eine Million Euro. Dafür spielen wir. Davon können wir drei Jahre leben.“

Aber „wenn wir drei, vier Tore bekommen, wäre das schlecht für die Stimmung hier“, sagt der frühere Bundesliga-Spieler Oblak, der unter anderem mit Bayern München Deutscher Meister wurde. Hier, das ist das Vier-Sterne-Hotel Kokra in Brdo, der ehemaligen Sommerresidenz des früheren jugoslawischen Staatspräsidenten Josip Tito. Dort bereitet sich die slowenische Nationalmannschaft auf die beiden Spiele vor. Seit sechs Monaten, seit Beginn der WM-Qualifikation in der Gruppe fünf mit den Gegnern Italien, Norwegen, Weißrussland, Schottland und Moldawien, ist Branko Oblak Cheftrainer und hat der Mannschaft „ein neues Gesicht“ gegeben. Von der alten Garde, die sich unter Srecko Katanec überraschend für die Weltmeisterschaft 2002 qualifiziert hatte, sind nur noch Aleksander Knavs (VfL Bochum/56 Länderspiele), Milenko Acimovic (Lille/62), Nastja Ceh (Brügge/29) und Ermin Siljak (Mouscron/44) dabei.

Oblak, der berühmteste Fußballstar des Landes, hat eine neue Mannschaft aufgebaut und 13 international unerfahrene Spieler geholt. 1:0 hat sein Team immerhin Italien in Celje besiegt. „Da haben wir technisch sehr gut gespielt“,sagt Oblak. Nach vier Runden liegt Slowenien hinter Tabellenführer Italien (9 Punkte) gleichauf mit Norwegen (7 Punkte). Wider Erwarten ist in dieser schweren Gruppe der Außenseiter noch vorn dabei. „Deswegen ist das Spiel am Mittwoch viel wichtiger“, sagt Oblak. „Vor Weißrussland habe ich mehr Angst als vor Deutschland.“

Zuletzt war Slowenien von Tschechien in einem Freundschaftsspiel 0:3 ausgespielt worden. Deswegen wird Oblak seine Taktik ganz auf Defensive umstellen, um ein Debakel zu vermeiden. Alle Spieler von 1,90 Meter Größe seien gefordert, sagt er. Kleinere Spieler wie Pokorn, Komac und Lazic würden für Weißrussland geschont. Pech kommt hinzu: Torwart Borut Mavric (SpVgg Greuther Fürth) fällt wegen einer Achilles- und Wadenverletzung wahrscheinlich aus. Oblak macht aus seiner Taktik kein Geheimnis: „Wir warten auf einen Fehlpass der Deutschen. Wir spielen auf Konter.“

Hartmut Scherzer[Brdo]

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