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Sport: Krach im Kabinengang

Beim 1:2 in Dortmund geraten Herthas Führungsspieler Friedrich und Marcelinho aneinander

Der Fußball, so lautet ein Bonmot, bezieht seinen Reiz vor allem daraus, dass man vorher nie weiß, wie es hinterher ausgeht. Es gibt allerdings Spiele, auf die das nicht zutrifft. Wenn Hertha BSC in Dortmund spielt, steht schon vorher fest, dass die Berliner nicht gewinnen. 33 Jahre liegt der letzte und einzige Sieg der Berliner zurück, und auch gestern Abend endete das Bundesligaspiel im Westfalenstadion mit dem üblichen Ergebnis. 2:1 (2:0) hieß es am Schluss für den BVB. „Am Ende fehlt wirklich der richtige Glaube, dass man auch in Dortmund gewinnen kann“, sagte Herthas Trainer Falko Götz.

Hertha setzte im Westfalenstadion eine ganze Reihe von Negativserien fort: Die Mannschaft blieb auch im siebten Sonntagsspiel dieser Saison ohne Sieg, Falko Götz hat als Trainer in Dortmund noch gar nicht gewonnen, genauso wenig wie die Berliner in dieser Saison, wenn Yildiray Bastürk wie in Dortmund nicht spielen konnte. Das hat nur bedingt mit Aberglauben zu tun. Ohne Bastürk muss Marcelinho die ganze Last des Spielaufbaus tragen. Gestern gelang ihm das nicht, weil Sebastian Kehl ihm mit humorloser Manndeckung sehr effizient die Lust am Spiel raubte. Marcelinho reagierte zunächst mit demonstrativer Lustlosigkeit. In der Pause, auf dem Weg in die Kabine, wurde der Brasilianer dann sogar handgreiflich (siehe Interview). Angeblich soll er die Nase von Kapitän Arne Friedrich getroffen haben. „Dazu sage ich nichts“, sagte Friedrich, das Opfer, nach dem Spiel.

Mit solchen Undiszipliniertheiten brachte sich Hertha um die Chance, zum ersten Mal seit 1972 in Dortmund zu gewinnen. „Am Ende wirst du dann dafür bestraft, dass du in der ersten Halbzeit fünf Minuten schläfst“, sagte Götz. 25 Minuten lang war Hertha die bessere Mannschaft: Mit einer sehr variablen Taktik bestimmtem die Gäste das Geschehen. Gilberto, der links in der Viererabwehrkette spielte, nutzte den Freiraum zu Vorstößen in die Dortmunder Hälfte, genauso wie Arne Friedrich auf der anderen Seite.

Allein in der ersten Viertelstunde besaßen die Berliner drei gute Chancen. Die beste vergab Sead Salihovic. Der 20 Jahre alte Bosnier, zum ersten Mal in der Anfangself, stand nach einem Pass von Thorben Marx frei vor dem Dortmunder Tor. Doch Torhüter Roman Weidenfeller wehrte den Ball mit dem Fuß ab. „Roman ist so unglaublich gut zurzeit“, sagte van Marwijk. „Er hat uns gerettet.“

Die Harmlosigkeit der Berliner vor des Gegners Tor fand schließlich in der eigenen Hälfte ihre Fortsetzung. In der 24. Minute ließ Friedrich Dortmunds polnischen Stürmer Ebi Smolarek zu viel Platz beim Flanken, Josip Simunic flog unter dem Ball hindurch, und Ewerthon hatte keine Mühe, das 1:0 zu erzielen. Zehn Minuten später war es Alexander Madlung, der den entscheidenden Fehler beging. Der Innenverteidiger schoss seinem Kollegen Gilberto den Ball in die Hacken, von dort flog er zu Smolarek, und der traf unbedrängt zum 2:0. „Vollkommen ohne Not sind wir durch zwei blöde Fehler in Rückstand geraten“, sagte Götz.

Die Bemühungen um Wiedergutmachung blieben weitgehend erfolglos. „Zwingende Chancen hatten wir nicht“, sagte Götz. Nur Friedrich traf nach einer Stunde mit einem Schuss von der Strafraumgrenze zum 1:2. „Wir hatten das ganze Spiel über Probleme mit Friedrich und Gilberto“, sagte van Marwijk. „Es war fast logisch, dass Friedrich das Tor schießt.“ So logisch wie Herthas anhaltende Erfolgslosigkeit in Dortmund.

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