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Sport: Kramnik nutzt den Vorteil nicht

Bei der Schach-WM liegt der Champion zurück

Schachweltmeister Wladimir Kramnik bleiben nur noch vier Runden, um im WM-Kampf gegen seinen Herausforderer Peter Leko im schweizerischen Brissago einen 4,5:5,5-Rückstand aufzuholen. In der zehnten Partie, die nach 35 Zügen remis endete, war es Kramnik nicht gelungen, seine Vorteile in einen vollen Punkt umzuwandeln. „Sein Fehler war es, dass er einen schnellen Gewinn gesucht hat, anstatt einfach fünf, sechs positionelle Züge zu machen“, kommentierte Großmeister Artur Jussupow.

Kramnik – Leko (10. WM-Partie): 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0–0 Lc5 (Leko variiert innerhalb der spanischen Partie. Bislang hatte er in Brissago dreimal zu 5...Le7 gegriffen.) 6.c3 b5 7.Lc2 d5 (Ähnlich wie in der sechsten und achten Partie strebt Leko den frühzeitigen Doppelschritt des d-Bauern an..) 8.exd5 Dxd5 9.a4 (Kramnik hat bereits mit 8.exd5 einen seltenen Pfad eingeschlagen – üblicher ist 8.d4 –, sein neunter Zug ist endgültig neu. Die weiße Spielidee bleibt aber im Prinzip die gleiche: nach dem Zugpaar d2-d4/e5xd4 folgt ein Schachgebot auf e1, um den in der Mitte gebliebenen schwarzen König noch eine Weile zu beschäftigen.) 9...b4 10.d4 exd4 11.Lb3 Dd8 12.Te1+ Le7 (Schwarz sollte sich nicht an seinen Mehrbauern klammern, z.B. 12...Kf8?! 13.cxd4 Sxd4? 14.Le3 Sxf3+ 15.Dxf3, mit weißem Vorteil.) 13.Sxd4 Sxd4 14.Dxd4 Dxd4 15.cxd4 Lb7 16.Lg5 16...h6 (Leko möchte, dass der Läufer g5 verschwindet, der latente Druck in der e-Linie nachlässt und sein Turm auf h8 auf Umwegen ins Spiel findet. Vielleicht habe Leko gerade mit dem „eigentlich unlogischen Zug“ 16...h6 die Partie gerettet, vermutete Jussupow. Tatsächlich gefährlich wäre es auch nach dem scheinbar logischen 16...Td8 17.Sd2 Txd4 18.Tac1geworden, z.B. 18...Td7 19.Sc4, mit der Idee 20.Se5. Und falls dann 19...Ld5, so 20.a5 ggf. nebst 21.La4.) 17.Lxf6 gxf6 18.Sd2 Tg8 19.g3 Td8 20.Tac1 Td7 21.Sc4 (Stark in Betracht kam auch der Plan, für den Springer das Feld b3 zu räumen: 21.Lc4 Txd4 22.Sb3, und Schwarz befände sich in Schwierigkeiten, z.B. 22...Td7? 23.Sc5 oder 22...Te4 23.Txe4 Lxe4 24.Lxa6.) 21...Tg5 22.Se3 (Hier hätte Weiß mit 22.h4 Tgd5 23.Lc2! die Qualität, also einen Turm für eine Leichtfigur, gewinnen können, weil die schwarze Stellung nach 23...Txd4 24.Lf5 Td8? 25.Sa5 bzw. nach 24...T7d5? 25.Le4 auseinander fiele. Zäher und vielleicht sogar haltbar wäre aber 24...Lf3.) 22...Kf8 23.h4 Ta5 24.d5? „Weiß lässt den schrecklich platzierten Turm a5 wieder ins Spiel“, erklärt Jussopow. Stärker sei 24.Ld1! gewesen, worauf beide Spieler hinterher 24...Txd4? 25.Txc7 Le4 angaben, was jedoch an 26.f3! Ld8 27.Tc4 scheiterte. Statt 24...Txd4? sollte Schwarz 24...Ld5 spielen, wonach der Turm a5 allerdings immer noch unglücklich dastünde.) 24...Tc5 (Der erste einer Reihe aktiver Verteidigungszüge, mit denen Leko das Gleichgewicht der Chancen wieder herstellt.) 25.Tcd1 c6! 26.Sf5 cxd5 27.Td4 Tdc7! 28.Ted1 (Oder 28.Sxh6 Lc8!?, mit der Idee 29...Kg7.) 28...Tc1 29.Lxd5 Txd1+ 30.Txd1 Lc8! 31.Le4 (Nicht 31.Sxh6? Kg7 32.Sxf7 Lg4 nebst 33...Lh5 und Angriff auf den eingekesselten Springer f7.) 31...Lxf5 32.Lxf5 b3 33.Td3 Tc4 34.Ld7 Tb4 35.Lc6 remis.

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