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Sport: Krampf unterm Korb

Albas Spieler blamieren sich im Uleb Cup – Trainer Emir Mutapcic droht ihnen nun mit Strafen

Berlin - Emir Mutapcic ließ auf sich warten. Fast eine halbe Stunde lang. Der Trainer von Alba Berlin hatte seiner Mannschaft nach der bitteren Uleb-Cup-Niederlage gegen Debrecen Vadkakasok (83:92) einiges zu sagen. Doch auch als der Basketballtrainer schließlich im Presseraum der Max-Schmeling-Halle erschien, konnte er den anwesenden Journalisten nicht so recht weiterhelfen. „Es gibt keine Erklärung“, wiederholte Mutapcic immer wieder. „Für diesen Auftritt gibt es keine Rechtfertigung. Das war nicht unter unserem Level; das war unter allem was es gibt“, sagte er.

Auch die anderen Verantwortlichen von Alba hatten Schwierigkeiten, die Niederlage einzuordnen. „Es gibt keinen Grund für diese Niederlage, deshalb ist sie so deprimierend“, sagte Vizepräsident Marco Baldi. „Obwohl die Spieler wussten, wie wichtig das Spiel ist, hat die Einstellung von Anfang an nicht gestimmt.“

Nach zuletzt vier Niederlagen aus fünf Spielen war das Spiel gegen die bis dahin international sieglosen Ungarn als Wende zum Guten gedacht. Die in den letzten Wochen in der Mannschaft kursierende Grippe war eigentlich überwunden, bis auf Mithat Demirel waren alle Spieler wieder fit. Und trotzdem wirkten die Berliner das gesamte Spiel über kraftlos, ideenlos und vor allem nervös. Ob der Druck zu hoch gewesen war? „Vielleicht“, sagte Flügelspieler Tanel Tein und starrte auf den Boden. „Aber ich verstehe nicht, warum wir nicht wenigstens gekämpft haben.“ Mit einem „miesen Gefühl“ fliege er jetzt zu seiner Familie nach Estland. Die Mannschaft hat bis zum 27. Dezember trainingsfrei. Viele Spieler fliegen in die Heimat zu ihren Familien, wenige bleiben in Berlin. Nach den Feiertagen dürfte einiges auf die Spieler zukommen. Das kündigte jedenfalls ihr Trainer an. „Ich werde einen Weg finden, um das Team für diese Missachtung der Zuschauer zu bestrafen“, sagte Emir Mutapcic. Die Mannschaft müsse sich auf „mehr Training und weniger freie Zeit“gefasst machen.

Es ist der erste herbe Rückschlag für die seit Oktober zusammenspielende Mannschaft. Sechs neue Spieler hatte Alba zu Saisonbeginn geholt und die schienen von Spiel zu Spiel besser zusammenzufinden. Nach einem etwas holprigen Start gewann das Team sieben Spiele in Folge. Noch Ende November, nach dem überraschenden Auswärtserfolg bei PAOK Saloniki, sah es sehr gut für Alba aus. Im Uleb-Cup war man nach vier Siegen souveräner Tabellenführer, in der Bundesliga Tabellenzweiter. Dann kam eine Grippewelle über die Mannschaft. Leistungsträger fielen reihenweise aus. Die Berliner verloren viele Spiele im letzten Viertel, weil die Kraft fehlte. Die Niederlagen waren klar nachzuvollziehen. Die vom Mittwochabend ist es nicht. „Unser Fundament ist deshalb aber noch nicht erschüttert“, sagte Teammanager Henning Harnisch. „Allerdings ist das Fundament noch zu fragil, als dass man sagen könnte, dass so ein Spiel nicht sehr wehtut.“

Im Uleb-Cup stehen die Berliner nun stark unter Zugzwang. Um als Gruppenzweiter noch ins Achtelfinale einzuziehen, müssen sie die verbleibenden drei Spiele höchstwahrscheinlich gewinnen. Zwei davon auswärts. In der Bundesliga sind die Berliner auf den vierten Tabellenplatz abgerutscht. Tanel Tein ist trotzdem optimistisch. „Die Feiertage werden uns helfen den Kopf freizubekommen. Danach werden wir noch stärker sein als vor der Grippe.“

Das scheint auch nötig. Am 1. Januar steht das Bundesligaspiel gegen Quakenbrück auf dem Programm. Nur drei Tage später geht es für Alba im Uleb-Cup weiter, dann spielen die Berliner in Dünkirchen. Beim französischen Vizemeister wird es für die Berliner bestimmt nicht einfacher als am vergangenen Mittwoch gegen Debrecen Vadkakasok.

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