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Krawalle: Zwanziger verteidigt Spieltags-Absage

"Man kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen": DFB-Präsident Zwanziger steht hinter den Spielabsagen im sächsischen Fußballverband infolge der Krawalle am Samstag in Leipzig.

Bremen - Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hat Kritik an der Absage von mehr als 60 Spielen durch den Sächsischen Fußballverbands zurückgewiesen. "Man kann jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", sagte Zwanziger auf einer Pressekonferenz in Bremen. Die Spielabsagen seien in erster Linie als Zeichen der Solidarität für die Polizeibeamten zu verstehen. "Wir müssen damit ein deutliches Zeichen setzen", sagte Zwanziger. Mehrere Vertreter von anderen Landesverbänden hatten die Absage als Reaktion auf die schweren Krawalle am Samstag in Leipzig kritisiert.

"Maßnahmen wie die Absage eines Spieltags richten sich in erster Linie an die Zuschauer, die glauben, sie würde das alles nichts angehen", sagte Zwanziger. Der DFB-Chef machte aber auch deutlich, dass die Maßnahme nicht das alleinige Mittel gegen Gewalt von Hooligans sein könne. Er nannte erneut sichere Stadien und Fanprojekte als Voraussetzungen für gewaltfreie Fußballspiele in Ostdeutschland.

"In Sachsen funktioniert diese Zusammenarbeit im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern seit zehn Jahren nicht", kritisierte Zwanziger die bisherige Kooperation mit den verantwortlichen Kommunalpolitikern: "Wir brauchen dort endlich gute Fanprojekte." Ostdeutschland dürfe sich in dieser Hinsicht nicht vom Westen, in dem Fanprojekte seit langem funktionierten, abhängen lassen. Deshalb bedarf es nach Meinung Zwanzigers gemeinsamer Anstrengungen mit der Politik. "Als DFB können wir nicht auf Befehl die gesellschaftlichen Probleme lösen, die entstehen, wenn Menschen keine Perspektive mehr haben." (tso/dpa)

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