zum Hauptinhalt
Maskenball. Der Darmstädter Aytac Sulu (Mi.) und Unions Brandy (re.).

© dpa

Krise beim 1. FC Union Berlin: Spitze nur im Aufmuntern

Der Berliner Zweitligist 1. FC Union steht auf Tabellenplatz 14 und bleibt trotzdem zuversichtlich. "Die Situation ist nicht einfach", sagt Trainer Norbert Düwel: "Aber wir machen uns keine Sorgen."

Sebastian Polter machte seine Krankenakte öffentlich. Der Angreifer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union beschrieb nach dem bescheidenen 1:1-Unentschieden gegen Aufsteiger Darmstadt 98 ganz genau seine Verletzung am linken Knie. „Ich konnte meine Kniescheibe sehen“, sagte Polter. Er war nach einem Zweikampf auf eine Steinkante außerhalb des Spielfeldes gestürzt, doch Polter machte weiter bis zum Abpfiff. Genäht wurde die Angelegenheit später. „Vielleicht kann ich mir eine Torgarantie einbauen lassen“, sagte Polter.

Das würde seinem Arbeitgeber auf jeden Fall helfen. Der 1. FC Union hat bisher sechs Treffer nach acht Spieltagen, was im neunten Zweitligajahr der Berliner einen Minusrekord bedeutet. Gegen Darmstadt reichte es lediglich zu drei Torschüssen. So wird es schwer, sich aus der unteren Tabellenhälfte zu lösen.

Der vom FSV Mainz 05 ausgeliehene Polter, immerhin zweifacher Torschütze beim bislang einzigen Saisonsieg gegen Rasenballsport Leipzig (2:1), nährt aber die Hoffnung auf weitere Befreiungsschläge. „Wichtig ist, dass man den Willen hat, da unten herauszukommen und so schnell wie möglich 40 Punkte zu erreichen. Ich habe vom ersten Tag an gespürt, dass die Mannschaft diesen Willen hat“, meinte Polter. „Wir sind mit der Situation nicht zufrieden, aber wir hatten in der englischen Woche auch sehr harte Gegner.“

Abstiegssorgen wollen sie sich bei Union noch nicht machen

Polter verweist darauf, dass Union immerhin auch vier Punkte gegen die als Spitzenteams angereisten Vertretungen aus Leipzig und Darmstadt gelungen ist. Und in Kaiserslautern (0:1) habe man bei einem Aufstiegsaspiranten verloren. „Jetzt zählt es, gerade auswärts viel mehr draufzulegen und nicht nur zu Hause die Punkte zu holen“, sagte Polter, dessen lädiertes Knie bis zum nächsten Auswärtsspiel am Sonnabend beim FC St. Pauli wiederhergestellt sein dürfte.

So richtige Abstiegssorgen wollen sie sich beim 1. FC Union noch nicht machen. „Wir müssen einfach nach vorne schauen und in Hamburg drei Punkte holen“, sagte der gegen Darmstadt eingewechselte Torschütze Christopher Quiring. „Wir sollten es schaffen, dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“

Trainer Norbert Düwel versucht zur Zeit verbal fast alles, um seine Akteure aufzumuntern. Das Aufholen des 0:1-Rückstandes bezeichnete er trotz des insgesamt mehr als mäßigen Auftritts als „großen Sport“. Düwel wehrt sich auch gegen Vorwürfe, die Darbietungen schönzureden. Aber sein Fazit hörte sich positiver an, als die Gegenwart wohl ist.

Die Mannschaft sei absolut intakt, habe die entsprechende Qualität und sei zu einhundert Prozent willig, erklärte der neue Trainer der Unioner. „Die Situation ist nicht einfach“, sagte Düwel. „Aber wir machen uns keine Sorgen – auch die Mannschaft macht sich keine großen Sorgen. Wir sind immer sehr, sehr gut vorbereitet.“ In der Punktausbeute machte sich das bei den Berlinern allerdings noch nicht bemerkbar.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false