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Krise beim 1. FC Union: Dem Ende entgegen

Auswärts geht gar nichts mehr, in der Tabelle ist Union auf Platz neun abgerutscht. Bei den Berlinern sehnt man den Saisonschluss herbei.

Aktionismus steht kurz vor dem Saisonende beim 1. FC Union nicht mehr auf dem Programm. Gestern gab es am Tag nach der 0:3-Niederlage bei 1860 München bei lauen Temperaturen für die Stammkräfte ein ganz normales Auslaufen und für die Reservekicker Spielersatztraining. Am heutigen Dienstag ist frei. Die Berliner Zweitligafußballer lassen die Saison austrudeln. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie dies schon seit Mitte März tun. Selbst Trainer Uwe Neuhaus hat nach dem achten sieglosen Auswärtsspiel in Folge eingesehen, dass es keinen Sinn mehr hat, die Mannschaft zu malträtieren.

Vor zwei Wochen nach der 0:3-Pleite beim VfR Aalen sah das noch ganz anders aus. Eine Krisensitzung und Straftraining – jeweils unter Aufsicht von Präsident Dirk Zingler – sollten die Spieler aus der fortschreitenden Lethargie holen. Herausgekommen sind ein müder 1:0-Erfolg gegen Schlusslicht Jahn Regensburg und das erneute Auswärtsdrama in München. „Langsam ist es wirklich eine Kopfsache. Jeder ist froh, dass es nur noch ein Auswärtsspiel gibt“, sagte Neuhaus. „Jeder sehnt das Ende herbei.“

Die Saison besteht nur noch aus dem Heimspiel am Sonntag gegen den MSV Duisburg und der Partie beim VfL Bochum am Pfingstsonntag. Aus Sicht des 1. FC Union ist das gut so. Der Abwärtstrend ist unverkennbar. Inzwischen ist das mit Rang fünf bis sieben ausgegebene Saisonziel hochgradig gefährdet. Union ist nur noch Neunter. Die euphorische Stimmung vom Frühjahr, als nach der Inbetriebnahme der Sitzplätze auf der neuen Haupttribüne über Wochen Relegationsrang drei in Sichtweite war, ist verflogen. Durch die Auswärtsschwäche geriet in Vergessenheit, dass die Köpenicker zu Hause seit zehn Spielen ungeschlagen sind. Schlimmer: Wenn die beiden Partien nicht erfolgreich verlaufen, könnte Union das Negativdenken eines verpfuschten Saisonendes in die neue Saison mitnehmen. „Fakt ist, wenn wir weiter so auftreten, brauchen wir uns über keine anderen Sachen zu unterhalten, als einigermaßen in der Liga klar zu kommen“, sagte Michael Parensen. Unions Allrounder war immer noch deprimiert von der Vorstellung seiner Elf in München, die die Union-Fans mit Häme quittierten.

In der kommenden Spielzeit soll sich das nicht wiederholen. „In der Mannschaft wird sich einiges verändern. Man muss einen Neustart machen“, sagte Neuhaus in München. Aber wie soll der aussehen? Werden außer Daniel Göhlert, Marcel Höttecke, Christoph Menz, Kilian Pruschke, Patrick Zoundi und wohl auch Felipe Gallegos weitere Akteure verabschiedet? Momentan hängt die gesamte Mannschaft im Leistungstief, obwohl der aktuelle Jahrgang die besten Trainingsbedingungen der Vereinsgeschichte hat und auch die Ausgaben von 10,1 Millionen Euro für die Lizenzspieler-Abteilung einen Union-Rekord darstellen. Aktuell würden Union für die neue Saison neben Offensivmann Martin Dausch (VfR Aalen) sicher ein Innenverteidiger, ein defensiver Mittelfeldspieler und ein Stürmer guttun.

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