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Diesmal blieb's im Rahmen: Dortmunds Trainer Jürgen Klopp beim 2:1 gegen Mainz mit der vierten Offiziellen Bibiana Steinhaus.

© dpa

Kritik an Jürgen Klopp: "Verbal-Draufhauer" am Rande

Jürgen Klopp steht wegen seiner Impulsivität während des Spiels in der Kritik. Der Vorwurf: Klopps Verhalten trägt zu "gewaltsamen Exzessen" auf den Amateurplätzen bei.

Am Ende musste eine Frau die Situation retten. Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus hatte als vierte Offizielle beim Spiel von Borussia Dortmund in Mainz (1:2) am Wochenende die Aufgabe, Dortmunds Trainer Jürgen Klopp im Zaum und in seiner Coaching-Zone zu halten. Der an der Seitenlinie gerne aufbrausende und zuweilen mit entgleisten Gesichtszügen auf die Schiedsrichter einredende Meistercoach steht inzwischen unter besonderer Beobachtung. „Ich hatte ein gutes Verhältnis“, ließ Klopp über seine 90 Minuten mit Steinhaus wissen. Diesmal ist von seiten der Referees nichts Gegenteiliges bekannt.

Die Debatte um das Verhalten Klopps am Rande des Spiels hatte Lutz-Michael Fröhlich angestrengt. Der Schiedsrichter-Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatte Klopps „Verbal-Draufhauen“ in den Stadien der Bundesliga mit den „gewaltsamen Exzessen an der Basis“ auf den Amateurplätzen in Zusammenhang gebracht. Nach der üblichen öffentlichen Erregung und dem nicht auffälligen Verhalten Klopps in Mainz schob Fröhlich nach, ihm sei es nur „um eine grundsätzliche Sensibilisierung“ gegangen. Um bestimmte Personen nicht.

Die bestimmte Person, um die es hier geht, hatte allerdings in der Vergangenheit genügend Anlässe geboten. Mal hatte Klopp einem vierten Offiziellen den Schirm einer Kappe ins Gesicht gedrückt, mal war er auf den Platz gestürmt, um den Schiedsrichter anzubrüllen, und immer mal wieder fordert er lautstark endlich Entscheidungen im Sinne seiner Mannschaft ein. Hinterher, nachdem er auch Strafen an den DFB hatte abdrücken müssen, gab er sich kleinlaut. Er erkenne sich so gar nicht wieder, ließ Klopp wissen und gelobte wiederholt Besserung. Nur: Auch die Ausfälle wiederholten sich. Vielleicht kann Klopp gar nicht anders als emotional coachen. Der Mainzer Manager Christian Heidel hat mal gesagt: „Diejenigen, die behaupten, dass er sich verändert hat, kannten ihn vorher nicht.“

Natürlich ist der Trainerberuf ein emotionaler Job, wie Klopps Verteidiger anführen, etwa BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Doch natürlich hat Klopp auch eine öffentliche Funktion – außer Joachim Löw steht kein deutscher Trainer so sehr im Fokus und setzt sich so sehr in Szene wie Klopp. Der Preis von Erfolg und Popularität – eingeübte Zurückhaltung – ist Klopps Sache nicht. Das liegt auch daran, dass er in Dortmund kein Regulativ hat. Klopp hat den Erfolg zum BVB gebracht und garantiert ihn dauerhaft, er ist der eigentlich starke Mann im Klub. Niemand weist ihn daher zurecht, womöglich weist ihn noch nicht einmal jemand intern auf Fehler hin.

Nun hat das die Gilde der Schiedsrichter selbst getan. Und Jürgen Klopp steht und geht weiter unter besonderer Beobachtung. Auch am Dienstagabend (20 Uhr) gegen Fortuna Düsseldorf.

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