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Sport: Kultur und Haltung

Man kann den 1. FC Union lustig finden oder schräg, vielleicht auch kultig.

Man kann den 1. FC Union lustig finden oder schräg, vielleicht auch kultig. Vor allem aber ist er mutig und erfinderisch, wenn man bedenkt, was dieser Klub mit und durch seine Anhängerschaft in den vergangenen fünf Jahren aufgebaut hat. Die Fans sanieren das Stadion, die Mannschaft entwickelt sich sportlich voran, und der Klub steht wirtschaftlich solide da. Vor 20 Jahren war demselben Verein noch die Lizenz für die Zweite Liga wegen einer gefälschten Bankbürgschaft verweigert worden.

Nun hat der Klub 5473 Aktien für je 500 Euro verkauft. Rund 2,7 Millionen Euro wurden für den Bau einer neuen Tribüne eingenommen. Es soll kein fremdes Geld fließen, weil der Klub gern seine ursprüngliche Fußballkultur erhalten und den Kommerz in Grenzen halten will. Die Vereinsmitglieder besitzen nun 44 Prozent der Stimmen an der Stadionbetriebs AG. Ein Verkauf des Stadionnamens ist ohne ihr Einverständnis unmöglich. So wird Identifikation und Haltung belohnt. Der Klub aus Köpenick hat einen eigenwilligen, aber scheinbar tragfähigen Weg gefunden, indem er die wachsenden sportlichen Anforderungen mit wirtschaftlicher Vernunft begleitet.

Ein paar Kilometer weiter westwärts ist ein anderer, sogar prominenterer Fußballklub immer noch auf dem Weg dahin. Es ist ein schmerzhafter Weg. Hertha BSC wird noch Jahre unter den wirtschaftlichen Sünden der Vergangenheit ächzen, und das, obwohl der Klub beispiellos alimentiert worden ist und der Bund ihm etwa ein vollsaniertes Stadion bereitgestellt hat.

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